Mindestlohn, mehr Steuern für Reiche, eine Lösung der Finanzkrise in Europa: Das ist das Rezept der Gewerkschaften für mehr soziale Gerechtigkeit. Zum 1. Mai nannte der Wetterauer DGB seine Forderungen bei einer Feier in Karben.
Karben. Welch ein perfekter Tag der Arbeit! Das Wetter warm, die Sonne strahlt, auf dem Grill brutzelt es. So haben sich 100 Gäste auf dem Gelände der Karbener Naturfreunde am Silberwiesenweg eingefunden, darunter Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU), Kommunalpolitiker, Vereinsvertreter. Der Kärber Bernd Benölken, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in der Wetterau, zählt die aus Gewerkschaftssicht erzielten Erfolge bei den kommunalen Tarifverhandlungen in letzter Zeit auf.
Zwar könne er die Freude darüber verstehen, räumt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) ein. Doch die Stadt Karben kosteten die Lohnerhöhungen 600 000 Euro mehr. Dennoch: Er freue sich über die gemeinsame Veranstaltung der Vereine zum 1. Mai. DGB, Naturfreunde und der Angelsportverein Okarben stehen gemeinsam dahinter. Eine „gerechte Bezahlung, gute soziale Altersabsicherung sowie gleicher Lohn für gleiche Arbeit für Männer und Frauen“ seien wichtige politische Themen, an deren Umsetzung nach wie vor gearbeitet werden müsse, hebt die Wetterauer SPD-Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl aus Glauburg hervor.
Hauptredner Peter Pilger, Ex-Gewerkschaftssekretär der DGB-Region Mittelhessen, spannt den Bogen zur Situation der Arbeitnehmer in Europa. So demonstrierten an diesem Tag Menschen auf dem ganzen Kontinent unter dem Motto „Rausgehen – für ein soziales Europa“ gemeinsam für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.
Er kritisiert die Bundesregierung, die sich weigere, „einer wirkungsvollen Lösung der Euro-Krise zuzustimmen“, so Pilger. Ein „Zukunftsprogramm zur Verbesserung der europäischen Infrastruktur und Umwelt“ könne die Wirtschaft vorantreiben und solle durch eine „stärkere Belastung der Reichen und der Verursacher der Krise“ finanziert werden. Dafür müsse es unbedingt einen gesetzlich verankerten Mindestlohn geben. Nach den Reden entspannten die Besucher bei Essen und Musik der Sänger der Eintracht Petterweil. (kre)