Bad Vilbel. Das Experiment hat sich gelohnt. Über 10 000 Kinder, darunter ganze Schulen, sahen in der vergangenen Saison die „Zauberflöte“. Das hätte man nicht erreicht ohne eine gezielte theaterpädagogische Begleitung an „einer dreistelligen Auswahl an Schulen im Rhein-Main-Gebiet“, sagt Intendant Claus-Günther Kunzmann. Das soll fortgesetzt werden und auch die Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, deren Studenten auch die neue Oper aufführen werden.
Dem Nachwuchs gilt Kunzmanns besonderes Augenmerk in dieser Saison. Zwei Wochen, bevor am Samstag, 2. Juni, die offizielle Premierenveranstaltung mit dem Musical „Kiss me Kate“ steigt, haben bereits die Kinder bei einem vorgezogenen Saisonstart die Burg erobert. Bereits am Sonntag, 13. Mai, ist die Generalprobe von Engelbert Humperdincks spätromantischer Oper „Hänsel & Gretel“ nach dem gleichnamigen Grimm-Märchen. Erstmals wird auch eine zweite Eigenproduktion eines Kinderstücks zu sehen sein, nämlich Astrid Lindgrens „Michel aus Lönneberga“.
„Derzeit sind einfach zu wenige generationsübergreifende Stücke im Angebot“, erläutert Kunzmann. Werke wie „Käpt’n Sharky“ oder „Das magische Baumhaus“ seien nicht mit Klassikern wie „Urmel aus dem Eis“ zu vergleichen. Dennoch wird es wieder sechs Kinder-Inszenierungen des Frankfurter „Theater auf Tour“ geben.
180 Aufführungen
Insgesamt hat sich die Zahl der Aufführungen wegen des früheren Beginns auf etwa 180 erhöht. Zugenommen haben auch die Gastspiele der Burgfestspiele. Der Intendant setzt auf gezielte Weiterentwicklungen des Spielplans, nachdem an der Burg selbst mit neuer Tribüne und neuem Zugang jetzt erst einmal die größeren Eingriffe abgeschlossen sind. Mit Carl Zuckmayers „Des Teufels General“ (Premiere am Samstag, 7. Juli) stehe ein „Drama neuerer Zeit“ auf dem Programm, so Kunzmann. Auch die Schlagerrevue orientiert sich neu, weg von den „Urlaubsgefilden“, wie beim Thema Italien dieses Jahr. „Sehnsucht nach St. Pauli“ heißt das Motto 2012, der Spielplan dürfe sich nicht totlaufen.
Bewährtes kehrt wieder, wie der große Erfolg der Ein-Frau-Show „Shockheaded Peter“ (ab 10. Juni) im Spätprogramm des Theaterkellers, ergänzt von einer Solo-Dramaturgie zu „Die Geierwally“ (ab 23. Juni). Ein Gastspiel gibt am Dienstag, 3. Juli, die Band „The Tiger Lillys“ – aus ihrer Feder stammt der „Shockheaded Peter“. Auf dem Kömödienplatz startet am Donnerstag, 7. Juni, die schwarze Satire „Arsen und Spitzenhäubchen“.