Bad Vilbel. Die Fahrgäste sollten am Montag früh die neuen Busse nicht an den Haltestellen vorbeifahren lassen, „nur weil sie gelb sind“, mahnt Stadtwerke-Geschäftsführer Ralph Franke. Der Anblick der erst am Donnerstag frisch aus dem polnischen Solaris-Werk mit Firmensitz nahe Posen angelieferten Fahrzeuge dürfte die Passagiere in der Tat verblüffen.
Die ersten Vilbus-Modelle sind bereits 1995 von der Stadt angeschafft worden, die jetzige Generation sei seit 2003 in Betrieb, erinnerte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) bei der Vorstellung der Neuen vor dem Alten Rathaus. Dort, blickte er zurück, sei 1927 auch die erste Buslinie G nach Frankfurt gestartet worden.
Es sei „ein Tag, auf den wir einige Zeit gewartet haben“, betonte Stöhr. Mit der Neu-Ausschreibung der Vilbus-Linie an die First Group Rhein-Neckar GmbH in Speyer seien auch neue Standards vorgegeben worden. Die Niederflur-Busse haben eine ausklappbare Rampe, auf der Rollstühle und Kinderwagen eingeladen werden können. Die Busse seien viel geräumiger, als ihre Vorgänger, erläuterte Walter Schützenhofer, Betriebsleiter der First Group. Statt bisher 22 stehen künftig 34 Sitzplätze zur Verfügung. Dennoch gibt es im hinteren Teil weiter eine Zone für Kinderwagen oder Fahrräder. Von den Außenmaßen her sind sie nur geringfügig größer: 8,90 Meter lang und 2,40 Meter breit. Das Midi-Bus-Format ist erforderlich, damit die Fahrzeuge auch in engen Ortskernen rangieren könnten. Denn der Vilbus sei kein Überlandbus, sondern ein Bus, der die Stadtteile mit der Innenstadt verbinde – als Einkaufsbus, so Stöhr. Bad Vilbel sei eine der wenigen Kommunen, die dies anbiete.
Technisch sind die Modelle auf dem neuesten Stand. Jeder der fünf Busse des Modells Solaris Alpino 8,9 LE kostet über 200 000 Euro. „Nahverkehr ist nicht billig“, betont der Stadtwerke-Geschäftsführer. Die Busse haben nicht nur Klimaanlage und trotzdem aufklappbare Oberlichtfenster, sie entsprechen auch der Euro-Norm 5.
Sie sind auch deutlich leiser als die alten Busse: Um zehn Dezibel, das entspreche einer Halbierung des Lärms, so Schützenhofer. Im Motorraum sitzt ein 280-PS-Motor, es gibt ein Sechs-Gang-Automatikgetriebe. Auch für den Komfort und die Sicherheit wird etwas getan. Statt eines schmalen Laufbands werden die Informationen über den nächsten Halt auf einem großen Bildschirm angezeigt. Außerdem gibt es eine Video-Überwachungskamera für den gesamten Innenraum. Damit der Busfahrer auch rückwärts gut manövrieren kann, vermittelt ihm eine Heck-Kamera den Überblick. Auf die neuen Busse freuten sich auch die Fahrer, auch sie hätten im vergangenen halben Jahr eine entbehrungsreiche Zeit hinter sich, sagte Schützenhofer. Insgesamt seien es neun Fahrer für die fünf Busse. Seit dem 1. Dezember arbeiteten sie in einer Dependance der First Group auf dem städtischen Betriebshof. Diese Nähe zu einem Auftraggeber sei selten, sagte Schweighofer. Der im Mai mit der Stadt geschlossene Vertrag der First Group läuft acht Jahre. Die alten Busse sollen verkauft werden. Man wolle warten, bis alle neuen Busse geliefert worden sind, so Franke. Die Farbe gelb sei ein Wunsch der Stadtwerke gewesen, das Motiv „Sonnenschein“.