Mit einer Gegenstimme billigten die Stadtverordneten am Freitag die Anregungen und Einwände zum Vorentwurfsplan der Neuen Mitte.
Nidderau. Neben Behörden und Verbänden waren an dem frühzeitigen Beteiligungsverfahren auch 60 Bürger interessiert. Doch auch wenn deren Anregungen und Befürchtungen sehr detailliert erfolgten, so hatten sie damit keinen großen Erfolg. Nach der Vorlage, die von Mitarbeitern des Architekturbüros Holger Fischer vorgetragen wurde, haben die umfangreichen Gutachten ergeben, dass die Planung für die Neue Mitte „keine für die Wohnnachbarschaft inakzeptablen Wohnverhältnisse“ schaffen würden und die bestehende Qualität als allgemeines Wohngebiet gewahrt bliebe.
Weiter heißt es in der Antwort auf Eingaben der Anwohner der Straße Zum Rübenberg und der Beethoven-Allee, dass die Ergebnisse der Gutachten zu den Anregungen der Bürger, soweit sie nicht zuvor bereits abgelehnt wurden, in den Bebauungsplan-Entwurf eingearbeitet werden. Im Übrigen würden Beschwerden, wie zu späte, mangelhafte oder keine ernsthafte Beteiligung der Bürger, entschieden zurückgewiesen.
Diese Antwort erregt den Unmut des Grünen-Stadtverordneten Ralf Grünke: „So kann man das nicht stehen lassen. Wir wissen alle, dass die Einladung zur entsprechenden Informationsveranstaltung für die Bürger teilweise zu spät, teilweise auch gar nicht in deren Briefkästen gelangt ist“. Im Übrigen zeigten die Antworten auf die detailliert vorgetragenen Sorgen, dass die Bürger in keinster Weise ernst genommen würden. „Ich hätte mir gewünscht, dass man seitens der Verwaltung mehr auf die Bürger eingeht und sich nicht hinter Gutachten und Behördenweisheiten verschanzt“. Auch hätten die Argumente in den Antworten die angesprochenen Themen oftmals gar nicht betroffen und somit die Sorgen gar nicht ausräumen können. So werde beispielsweise auf die Befürchtung der Nachbarn der Neuen Mitte, dass der Straßenverkehr entgegen der Prognose zunehmen würde, geantwortet: „Der Verkehr wird sich nach Fertigstellung der Umgehungsstraße im Bereich der Neuen Mitte fast halbieren“. „Wenn diese Argumentation stimmt, dann brauchen wir mit der Neuen Mitte gar nicht erst anzufangen, denn dann ist sie ein Flop“, so Grünke.
Schließlich wisse jeder, dass ein attraktives Einkaufszentrum sehr viel Verkehr anzieht. Auch wenn die CDU gleich zu Beginn der Diskussion deutlich machte, dass sie die Neue Stadtmitte generell befürworten würde, so nannte deren Sprecherin Susanne Nordhofen anschließend doch sieben Punkte, die nach Ansicht der CDU geändert oder die zumindest noch einer Antwort bedürften.
Verbesserungsbedürftig seien die Architektur des Landmark-Gebäudes und die Gestaltung des Parkplatzes. Auch der Lärmschutz für die Anwohner oder das Vermeiden eines möglichen Schleichverkehrs durch das Wohngebiet zur Umgehungsstraße sei nach Ansicht der CDU nicht befriedigend geklärt. Dass die Bürger sich mit der Form des Landmark-Gebäudes abfinden müssten und dass es daran keine Veränderung gebe, das machte der Vertreter des Investors Ten Brinke, Heiko Bertram gleich anschließend deutlich: „Mit dem Gebäude wollen wir ein echtes Zeichen mit Wiedererkennungswert setzen“. Auch hinsichtlich des Schleichverkehrs bräuchten sich weder die Anwohner noch die CDU Gedanken machen. Der werde nach Aussage der Verwaltung von vornherein ausgeschlossen.