Tatsächlich: Jetzt ist schon Mai… Obwohl die Zeit in mancher Hinsicht stehen geblieben zu sein scheint. Seit Anfang der Corona-Beschränkungen sind doch schon eineinhalb Monate vergangen. Viel mehr als in den letzten Jahren war ich in diesen Wochen auf den Wiesen und Feldern rund um Bad Vilbel unterwegs und habe miterlebt, wie »Die Bäume ausschlagen«.
Ich weiß nicht, wer von Ihnen das alte Volkslied kennt: »Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus«. Es stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und erzählt vom romantischen Geist der damaligen Zeit. »O Wandern, o wandern, du freie Burschenlust! Da wehet Gottes Odem so frisch in der Brust; da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt: Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!« So lautet die sechste und auch letzte Strophe.
Das mit der weiten Welt wird im Moment nichts. Und das wo ich so gerne in die weite Welt reise – und wir Deutschen ja allgemein. Aber tatsächlich: Wieviel Schönheit bietet die Natur in unserer Heimat, nicht nur aber gerade jetzt im Frühling! Wie oft ist mir dies nach Reisen in ferne Länder aufgefallen: Was sind wir mit Schönheit und Reichtum direkt vor unserer Haustür gesegnet. Vielleicht ist dies die Chance der gegenwärtigen Krise, dies umso intensiver zu erleben.
Das Volkslied zum Mai ist kein Glaubenslied, aber es spricht von der Natur als von Gottes Schöpfung, in der wir als Menschen leben dürfen. Wie gut tut das gerade jetzt. Was für ein Segen!
Seien Sie behütet,
Pfarrer Klaus Neumeier, Evangelische Christuskirchengemeinde Bad Vilbel