Liebe Mitbürgerinnen
und Mitbürger,
unter der reißerischen Überschrift „Günstige Wohnungen abgelehnt“ wurde in der Presse der Eindruck erweckt, als ob die Stadt gegen günstige Wohnungen sei. Das ist natürlich blühender Unsinn und entspricht auch nicht dem Wortlaut des unter dieser irreführenden Überschrift folgenden Presseartikels. Im Haupt- und Finanzausschuss wurde lediglich klargestellt, dass es rechtlich keine Handhabe der Stadt gibt, bei bestehendem Baurecht dem Bauherrn Sozialwohnungen abzupressen.
In Großstädten liegt solchen Modellen oft ein Kuhhandel zugrunde. Über das bestehende Baurecht hinaus wird ein Baurecht für hochwertige Wohnhochhäuser durch die Stadt geschaffen. Im Gegenzug muss der Bauherr wegen der Bodenaufwertung Anteile von bis zu 30 Prozent mit Mietminderungen schlucken. Solche Modelle scheiden natürlich für Bad Vilbel aus, da bereits die Nachverdichtung innerhalb des bestehenden Baurechts zu erheblichen Nachbarschaftskonflikten führt, die nicht noch zusätzlich befeuert werden sollen.
Eine andere Variante ist, dass die Stadt nicht den vollen Marktpreis vom Bauträger verlangt, der im Gegenzug einen Anteil von verbilligten Wohnungen baut, so dass letztlich die Stadt, die Allgemeinheit, das Geld drauflegt.
Auch diese Variante wird aus gutem Grund von der Stadt abgelehnt, da sie nicht nachhaltig ist. Stattdessen setzen Stadt und Stadtwerke ihre Mittel lieber dafür ein, dauernd günstigen Wohnraum zu schaffen. Das ist zurzeit mit dem großen Wohnbauprojekt in der Konrad-Adenauer-Allee vorgesehen. Weitere Projekte sind in der Pipeline, so dass sich die Stadt keine Versäumnisse ausgerechnet von denen vorzuwerfen lassen braucht, die in den letzten Jahrzehnten die größeren Baugebiete wie Dortelweil-West oder den Quellenpark verhindern wollten.
Seit Jahrzehnten ist die Bautätigkeit in dieser Stadt sehr groß und nimmt eine Spitzenstellung in der Region ein. Da durch diese Bautätigkeit der Wohnungsmarkt in Bad Vilbel ständig in Bewegung ist, ist der Wohnungsmarkt in Bad Vilbel weitaus besser und günstiger als zum Beispiel bei unserem großen Nachbarn Frankfurt.
Wir brauchen uns also kein besonderes „Vilbeler Modell“ aufschwatzen zu lassen, da wir seit Jahrzehnten modellhaft gehandelt haben und fleißiger und vorausschauender als andere waren, indem wir große Baugebiete mit viel Arbeit und Energie gegen kurzsichtigen Widerstand durchgesetzt haben, ohne die wir heute schlecht dran wären.
In diesem Sinne grüßt herzlich
Ihr Magistrat der Stadt Bad Vilbel