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Der direkte Draht

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die Stadtwerke stehen Gewehr bei Fuß, gemeinsam mit den Stadtwerken Viernheim 5 Windräder zu je 3 MW im südlichsten Zipfel von Hessen zu bauen. Die modernen Windräder können durch ihre Leistungsfähigkeit eine Vielzahl Windräder älterer Bauart ersetzen. Sie ersparen daher große Windparks. Es geht um 25 Millionen Euro Investitionssumme und eine Jahresstromernte von rund 35 Millionen kWh. Damit könnte ein Drittel des Strombedarfs der Stadt Bad Vilbel gedeckt werden. Bereits jetzt hat Bad Vilbel dank seiner Stadtwerke bei den erneuerbaren Energien eine außerordentlich gute Position im bundesweiten Vergleich errungen. Schon jetzt stammen 67,5 Prozent des in Bad Vilbel vertriebenen Stroms aus erneuerbaren Energien. Bundesweit sind es erst 27,9 Prozent. Wir reden also nicht, wir handeln.

Für das Projekt war in der Regionalversammlung ein Abweichungsantrag nötig. Bereits im alten Jahr stimmten dem Abweichungsantrag SPD und Grüne zu. Die CDU, die gar nicht wusste, dass hinter dem Antrag auch Bad Vilbel stand, war dagegen. Der Antrag wurde nämlich unter dem Namen der Projektgesellschaft Greiner Eck GmbH & Co. KG gestellt, an der die Stadtwerke hälftig beteiligt sind. Im Hinblick auf die Mehrheitsverhältnisse in der Regionalversammlung hielten die Stadtwerke eine Einbindung der CDU nicht für zwingend, da es dann zwangsläufig zu Loyalitätskonflikten gekommen wäre. Die südhessische CDU ist nämlich strikt gegen eine Verspargelung des Odenwaldes. Dafür gibt es Gründe. Auch ist mit dem erfolgreichen Abweichungsverfahren noch nichts endgültig gewonnen. Derzeit haben sich die Stadtwerke im Genehmigungsverfahren mit dem Denkmalschutz, mit der Oberen Naturschutzbehörde und mit Grundwasserfragen auseinanderzusetzen. Noch ist also nichts entschieden.

Zu bedenken ist aber: Wenn man Atom, Kohle, Öl und Gas als Energieerzeuger ablehnt, dann kommt man um die Windenergie nicht herum, wenn auch künftig noch Strom aus der Steckdose kommen soll. Wind bietet wesentlich mehr Produktionsstunden im Jahr als die völlig unzuverlässige Fotovoltaik, die uns die ganze Nacht ohne Strom im Dunkeln hocken ließe.

Wir stehen also unter einem enormen, von der Politik produzierten Handlungsdruck, für eine sichere Stromversorgung einzutreten. Ansonsten könnten wir gleich den Atomstrom aus Frankreich und den Kohlestrom aus Polen und Tschechien übernehmen. Dann hätte es unser Land wieder einmal mehr fertig gebracht, durch gesetzliche Auflagen Arbeit und Geschäft ins Ausland zu vertreiben. Damit wäre uns allen nicht geholfen.

Aus diesem Grund werden sich die sehr aktiven Stadtwerke weiter dafür engagieren, dass mindestens 100 Prozent des in Bad Vilbel verbrauchten Stromes so schnell wie möglich in eigenen Anlagen produziert wird.

In diesem Sinne grüßt Sie

herzlich Ihr Magistrat der Stadt

Bad Vilbel

P.S. Eine wenig verbreitete Frankfurter Zeitung hat in diesen Tagen wieder im Kurpark gefällte Bäume problematisiert. Sie „vergaß“ zu erwähnen, dass das eingeholte Gutachten der Stadt im Interesse der Sicherheit unserer Bürger keine andere Wahl ließ.