Karben. Am Samstag feierte der Deutsch-Ausländische Freundschaftskreis (DAF) seinen 35. Geburtstag. Seit der Gründung hat sich allerhand verändert. Der Verein hat immer wieder nachjustiert – nicht jedoch an seiner Botschaft: Karben ist bunt und soll es bleiben.
Dass sich in 35 Jahren allerhand ändert, das merkt auch ein Verein. »Bei der Gründung hat man sich zum Ziel gesetzt, neuen ausländischen Mitbürgern in Karben das Leben zu erleichtern«, erzählt Christopher Gimbel. 1984 wollte der Deutsch-Ausländische Freundschaftskreis (DAF) Menschen bewusst an die Hand nehmen, um etwa Behördengänge zu stemmen und die Integration in Karben damit zu erleichtern.
30 Jahre lang hat der DAF dafür sogar eine eigene Beratungsstelle betrieben. »Das wäre heute gar nicht mehr zeitgemäß«, weiß Gimbel, der den DAF seit vergangenem Jahr als Teil des vierköpfigen Vorstands leitet. »Da wird viel mehr online gemacht, Freunde werden mal schnell etwas per WhatsApp gefragt. Darauf muss ein Verein reagieren.«
Und genau das hat der DAF in den vergangenen Jahren getan. Heute, 35 Jahre nach der Vereinsgründung am 6. November 1984, ist der Verein keinesfalls überflüssig geworden. Im Gegenteil: »Karben ist unheimlich bunt«, schwärmt Gimbel, der das gelebte Miteinander zahlreicher Kulturen aus seiner Frankfurter Heimat kennt. »Doch damit es auch so bleibt, ist dauerhaftes Engagement gefragt.« Zwar gebe es kaum Fremdenhass, doch das sei dem Engagement vieler Karbener zu verdanken, die sich immer wieder konsequent und sofort gegen einen möglicherweise aufkeimenden Rechtsruck stemmen. Als sich vor einigen Jahren etwa »Identitäre« in der Bahnhofstraße niederlassen wollten, haben sich die Bürger sofort aufgebäumt, erinnert Gimbel. »Das fand ich stark.«
Neue Anforderungen
Dass 35 Jahre auch an einem Verein nicht spurlos vorüberziehen, zeigt sich aber nicht nur an den veränderten Anforderungen von außen – sondern auch bei einem Blick auf die inneren Strukturen. Die Mitglieder etwa: 1984 von 30 Gründungsmitgliedern ins Lebens gerufen, hatte der DAF nur wenige Jahre später schon 100 Mitstreiter. Heute sind es wieder etwas weniger – 75 etwa. Wie fast alle anderen Vereine hat der DAF ein deutliches Problem: Die Mitglieder werden älter, die Jungen fehlen. Vergangenes Jahr hat der Vorstand daher gezielt auf einen Generationenwechsel gesetzt: Vier Köpfe zwischen 30 und 32 Jahren, die dank ihrer Wurzeln eindrucksvoll fünf Nationalitäten vertreten, haben die bisherigen Vorstandskollegen als Team abgelöst. »Wir wollen gern gezielt weitere junge Leute dazu holen.« Dafür setzen sie auf schlanke, effiziente Strukturen: Die regelmäßigen Vorstandssitzungen werden auch mal per Skype organisiert, und bei einem Blick auf den Veranstaltungskalender lautet das Motto heute: fokussieren.
Als Gimbel vor sechs Jahren zum Verein gekommen ist, habe man »ewig viele Veranstaltungen« organisiert, meint er im Rückblick. Darunter einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt, der viel Arbeit bedeutet, aber wenig für die Vereinsziele erreichte. Von solchen Arbeitseinsätzen habe man sich verabschiedet, erläutert Gimbel. Andere Veranstaltungen hingegen sind nicht nur ein Dauerbrenner, sondern sollen im Zuge der Neuausrichtung sogar neuen Aufwind bekommen: Das Frauenfrühstück etwa findet seit 33 Jahren einmal im Monat statt. Für das Café International lädt der DAF dreimal im Jahr in die St.-Bonifatius-Kirche. Hier hat der Verein einen eigenen Kellerraum bekommen. »Das verkürzt unsere Wege und erleichtert uns viel Arbeit, wenn wir Veranstaltungen organisieren.«
Info-Abende
Nach der Feier des 35-jährigen Geburtstags will der DAF weiter neue, wie schon einmal stattgefundene Formate beleben: »Uns schwebt etwa vor, die verschiedenen in Karben lebenden Kulturen an Info-Abenden vorzustellen«, verrät Gimbel.