Karben. Das war mal eine schwere Geburt: Nach jahrelangen Diskussionen wird die Videoüberwachung am Bahnhof Groß-Karben in den nächsten Wochen Realität. Das kündigt Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU) an.
„Der Auftrag ist draußen“, erklärte Rahn kürzlich vor den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses des Stadtparlaments. „Die Anlage könnte in Kürze installiert werden.“
Zuvor habe es erneut Verzögerungen gegeben, weil sich die Bundespolizei eingeschaltet und darauf gedrungen habe, dass sie auf dem Bahngelände als erste zuständig sei, berichtet der Bürgermeister. Die verbliebenen Fragen seien nun aber „alle schnell lösbar“.
Die gute Nachricht: Mit rund 70 000 Euro Kosten wird die Videoüberwachung etwas günstiger, als sie bislang mit 80 000 Euro kalkuliert wurde. Zwischenzeitlich hatte die Stadt allerdings auch mit nur 50 000 Euro Kosten gerechnet.
Mit der Videoüberwachung, die von einer breiten Parlamentsmehrheit getragen wird, wollen die Karbener das Sicherheitsgefühl der Passanten am Bahnhof verbessern. Auch die Polizei ist vom Nutzen der Videoüberwachung überzeugt. Zwar gebe es in der Wetterau keine mit Frankfurt vergleichbaren Kriminalitätsschwerpunkte, „aber der Bahnhof Groß-Karben ist schon ein Brennpunkt“, schätzt der Bad Vilbeler Polizeichef Torsten Werner.
Denn nach Jahren rückläufiger Kriminalitätszahlen meldete die Polizei für Karben fürs vergangene Jahren wieder ein Plus bei den Straftaten – und das gleich um satte 8,2 Prozent. Besonders die Zahl der Autoaufbrüche nehme zu und der Park+Ride-Parkplatz am Bahnhof sei davon mitbetroffen, erklärt Werner.
Genau dorthin sollen die Beamten in der Bad Vilbeler Polizeistation künftig per Videoüberwachung auch aus der Ferne ihre Blicke werfen können. Zudem werden sie das gesamte Geschehen am und rund um den Bahnhof im Blick haben. Zum einen können sie damit schnell reagieren, da im Bahnhofsgebäude die gemeinsame Sicherheitswache von Polizei und städtischer Ordnungspolizei untergebracht ist. Zugleich sollen die Videobilder den Beamten die Suche nach Tätern erleichtern. (den)