Bad Vilbels Zukunft im Jahr 2050 beschäftigt die Grünen. Wie soll die Stadt dann aussehen? Die Arbeitsgruppe „Grüne Konzepte für Bad Vilbel“ hatte diesmal die Themen Energie und Wirtschaft ins Auge gefasst und skizzierten Perspektiven.
Bad Vilbel. Es ist wie immer eine kleine Gruppe, die sich im Haus der Begegnung zusammengefunden hat, um sich Gedanken über das Bad Vilbel der Zukunft zu machen. „Wir haben hier keine Vorgaben. Wir wollen einfach den Blick auf die Zukunft richten und uns überlegen, was wir uns wünschen, und auch, was man anders machen sollte“, erklärt Pastor Clemens Breest, der neue Vorsitzende der Grünen.
„Wie könnte eine Energiedeckung hier in den nächsten Jahrzehnten funktionieren?“, fragt er in die Runde. Frankfurt habe sich vorgenommen, bis 2050 den Energiebedarf aus eigener Kraft decken zu wollen, natürlich mit erneuerbaren Energien und mit Hilfe der umliegenden Gemeinden, wirft Robert Hübner ein. „Wir sollten also überlegen, ob wir bereit wären, dafür Flächen zur Verfügung zu stellen“, appeliert er an die Runde.
Für erneuerbare Energien würden Flächen benötigt, für Solaranlagen, Windräder oder auch größere Anlagen, die zum Beispiel Biogas produzieren. Es müssten jedoch dringend Abstufungen gemacht werden: „Es ist kein Biogas, wenn für dessen Erzeugung Tierkot aus Massentierhaltung verbrannt wird“, sagt Kathrin Anders (Grüne). Und auch Peter Paul vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) findet, dass das ökologisch nicht vertretbar sei.
Doch verweist er auf die Biogasanlage nahe Ilbenstadt, die hauptsächlich kompostierbare Abfälle, den Wetterauer Biomüll, zu Strom transformieren. „Das entstehende Gas kann dann verstromt werden oder ins Gasnetz eingespeist werden“, erklärt er.
Solarenergie
Ein weiteres großes Thema sei die Solarenergie. Schließlich könnten entsprechende Module auf sämtlichen Flachdächern oder auch auf anderen Flächen montiert werden. „Wir haben in Bad Vilbel den großen Vorteil, dass wir Stadtwerke haben, die sich um das Thema Energie kümmern. Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass wir das momentan nutzen, um eine Energiewende herbeizuführen“, meint Robert Hübner.
Dachflächen seien ausreichend vorhanden, die Stadt müsste jetzt einsteigen. „Ich glaube Bad Vilbel ist die einzige Stadt der Region, die sich da momentan noch komplett dagegenstellt und die ihr Potenzial in dieser Hinsicht nicht nutzt. Hauptsächlich scheitere das alles ja an einer einzigen Person“, ärgert sich Peter Paul aus Massenheim – und meint damit Stadtwerkeleiter Klaus Minkel. Die Dächer der Europäischen Schule und auch die Neubauten in der Neuen Mitte würden viele Möglichkeiten für Photovoltaikanlagen bieten. Auch der künftige Aufbau des „Quellenparks“ wäre eine passende Möglichkeit, Energiekonzepte zu testen und die Neubauten auf erneuerbare Energien auszurichten.
„Prognosen zeigen, dass Bad Vilbel in den nächsten Jahren zehntausende Einwohner mehr bekommen soll. Die müssen aber irgendwo wohnen, auch diese Bauten sollten gleich Solaranlagen bekommen“, kommentiert Robert Hübner und leitet zum anderen Tagesordnungspunkt, der Wirtschaft, über. „Bad Vilbel hat Stärken, diese müssen weiter ausgebaut werden“, findet Hübner.
Elektroautos teilen
Die Automobilbranche sei in der Quellenstadt stark vertreten, Bad Vilbel könnte laut den Grünen Visionären sogar eine Hochburg für Elektroautos werden. „Die Stadt sollte jeden neu gebauten Bürgersteig ab sofort mit Ladestationen für E-Autos versehen“, dekretiert Hübner. Auch ein Carsharing-Modell mit Elektroautos für die Innenstadt wäre denkbar.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt sei der Dottenfelderhof. Biologisch nachhaltig angebaute Lebensmittel, auch dafür könnten in der Stadt Vermarktungsmöglichkeiten entstehen, zum Beispiel in der Form von Bio-Restaurants und Bio-Lebensmittel-Geschäften.
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Am heutigen Donnerstag, 26. Februar, um 19.30 Uhr tagt der Ortsverband der Grünen im Haus der Begegnung. Ab 19.30 Uhr sind alle Interessierten dazu willkommen. Weiteres Treffen am 19. März, um 20 Uhr im HdB.