Hessen unterstützt die griechische Freiwillige Feuerwehr bei ihrem Aufbau. Dafür gab es jetzt in Bad Vilbel Anschauungsunterricht.
Bad Vilbel. Nicht nur in Sitzungszimmern, sondern auf einer Feuerwehrwache sollten sich der Präsident der griechischen Freiwilligen Feuerwehr, Nikos Sachinidis, und seine Stellvertreter vom Ausrüstungsstand der deutschen Freiwilligen Feuerwehr überzeugen können. Dafür hatte ihn Europaminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) in seinen Heimatort Bad Vilbel eingeladen.
„In den nächsten zwei Jahren haben die Griechen geplant, mit deutscher Hilfe weitere 60 Feuerwachen zu eröffnen“, so Hahn. Dabei will Hessen helfen, denn bisher besitzt die griechische Freiwillige Feuerwehr nur 100 Fahrzeuge.
Deutsche als Vorbild
Bis vor zehn Jahren gab es in Griechenland nur die Berufsfeuerwehr mit knapp 10 000 Angestellten. Und da diese vorrangig in Ballungsgebieten angesiedelt sind, entstehen bei Einsätzen auf dem Land schon mal Wartezeiten von 45 Minuten und mehr. In Deutschland dürfen von der Alarmmeldung bis zum Eintreffen am Einsatzort allenfalls zehn Minuten vergehen. Aber Deutschland verfügt auch über 33 000 Wachen mit 1,3 Millionen Einsatzkräften. Und weil Hahn bei einem Besuch des griechischen Innenministers Evripides Stylianidis Anfang des Jahres von den Nöten der griechischen Feuerwehr erfahren hat, hat er spontan die kleine Delegation griechischer Feuerwehrleute nach Bad Vilbel eingeladen. Die Griechen haben sich nämlich die deutsche Feuerwehr zum Vorbild erkoren. Und bei ihrem Besuch wollen sie erfahren, wie man in Hessen gut ausgebildete Handwerker, Facharbeiter, Techniker und Ingenieure für die Mitarbeit in der Feuerwehr begeistert.
„Wir möchten gern über ein ähnlich gutes Feuerwehrnetz wie in Deutschland verfügen“, sagt Sachinidis in fließendem Deutsch. Mit Hilfe von deutschen, schweizerischen und österreichischen Kameraden sei es gelungen, bereits die ersten 50 Wachen zu organisieren. Auch konnte schon eine internationale Feuerwehrschule eröffnet werden. „Hier können wir den deutschen Kameraden in der Ausbildung zur Wald- und Flächenbrandbekämpfung Hilfestellungen geben. Denn da haben wir mehr Erfahrung“, so Sachinidis.