Bad Vilbel. „Das werden jedes Jahr mehr Leute“, bemerkt ein Ironman-Zuschauer am Heartbreak Hill. „Und jedes Jahr ist die Stimmung besser“, antwortete ein Anderer. Die beiden kennen sich nicht, nur einer von ihnen kommt aus Bad Vilbel, der andere reiste aus Hannover an, ein weiterer aus Lörrach, um das Sportereignis der Eisernen Männer und Frauen an einem der schwierigsten Abschnitte zu sehen: Dem Schöllberg in Bad Vilbel. So etwas verbindet. Sie alle kannten die Veranstaltung und jeder hatte seine Favoriten, die er mit seinen Anfeuerungen den Schöllberg hinauf tragen wollte.
Tausende drängen sich an dieser Steigung. Musik spielt, die Sprecher halten die Zuschauer auf dem Laufenden: „Es ist 9.38 Uhr und soeben ist der letzte Athlet aus dem Langener Waldsee gestiegen“, teilt die Stimme aus dem Lautsprecher mit. Ein mitleidiges Raunen, denn in einigen Minuten wird bereits das erste Fahrrad erwartet. „Jan Raphael nimmt als Erster mit fast vier Minuten Vorsprung den Heartbreak Hill in Angriff“, erfahren die Leute. Ein verwundertes Raunen, denn ihn hatte niemand auf der Favoritenliste. Angefeuert aus tausenden von Kehlen, durch das Gebimmel von Kuhglocken und durch Klatschen mit Händen und Ballonwürsten rast der Führende durch die auf weniger als einen Meter verengte Gasse scheinbar locker und entspannt den Berg hinauf. Einzeln oder in Kleingruppen trudeln die Verfolger nach. Dann die geballte Kraft des Hauptfeldes. Der jubelnde Applaus kennt keine Grenzen. Der Anfeuerungslärm erreicht die Dezibel einer Flugzeugflotte.
Der neue Heilsbergkreisel besteht die Ironman-Feuerprobe. Mühelos nehmen ihn die Sportler. Eher haben Polizei und THW mit der Schleusung des Verkehrs zu kämpfen. Durchgewinkte Fahrzeuge drohen sich auf die Rennstrecke zurück zu stauen, weil Zuschauer auf dem Zebrastreifen vor dem City-Hotel lieber die Aussicht genießen, statt die Fahrzeuge passieren zu lassen. Dennoch blieben alle Seiten locker. Ebenso an der Kreuzung Kasseler und Homburger Straße, wo sich die Wartezeiten für die Autofahrer auch schon mal auf mehr als eine Viertelstunde hochschaukeln.
Auf dem Parkplatz am Heilsberger Kreisel sind bei der Feuerwehr 25 Mann mit der Bewirtung der Gäste beschäftigt. Etwas weiter oben auf der Strecke werden den Athleten von Helfern marktschreierisch „Wasser“, „Iso“, „Banane“, „Cola“ und besonders eifrig „Redbullredbullredbull“ im Vorbeifahren angeboten. Für die Dixie-Häuschen will sich kein Iron Man Zeit nehmen. Wieso auch? Am Heartbreak Hill wird alles ausgeschwitzt.