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„De fidelen Seelüd“

Weilrod. Die einfachste Erklärung dafür, dass auch eine knappe Tagesreise von der „Waterkant“ entfernt Shantys gesungen werden liegt in der Statistik. Die Zahlen belegen schließlich, dass 75 Prozent der Besatzungen bei Marine oder Handelsflotte aus dem Binnenland stammen. In Hasselbach jedoch hat die stimmgewaltig dargebotene Frage, was man mit einem betrunkenen Seemann anstellen könnte und ähnliches Liedgut einen anderen Hintergrund. Schließlich verfügt dort, außer drei ehemaligen Mitgliedern, niemand über seemännische Fähigkeiten. Rudern, Butterfahrten und übersetzen mit einer Fähre ausgenommen.

Nein. Als es darum ging, für ein Hasselbacher Sängerfest – der MGV „Eintracht“ feierte sein 100jähriges Bestehen – etwas auf die Beine oder besser gesagt auf die Bühne zu stellen, fanden sich neun jüngere, halbwegs stimmbegabte Herren, die den Festbesuchern Gesangliches bieten wollten. Besagte Mannschaft traf sich also im Herbst 1981 zur ersten Probe und fand in Martin Brendel auch einen einen Leiter. Zudem stellte sich heraus, dass mit dem gewählten „Outfit“ (blaues Fischerhemd, gelbes Halstuch und blaue Pudelmütze), das dementsprechende Liedgut trefflich harmonierte. Durch intensive Probenarbeit war es möglich, in relativ kurzer Zeit ein recht umfangreiches Repertoire zu erstellen, das im Laufe der Zeit kontinuierlich erweitert wurde.

Derzeit ist der Chor in der Lage, etwa 40 Shanties, Lieder von der „Waterkant“, aus dem norddeutschen Raum und andere Seemannslieder vorzutragen. Mit den drei Tenorstimmen, drei Baritonen und drei Baßstimmen geschieht dies durchweg mehrstimmig. Die musikalische Leitung hat inzwischen Michael Rumpf.

Die Aktivitäten des Chores finden natürlich nicht unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Folglich bieten sich immer wieder Gelegenheiten das Programm einem interessiertem Publikum vorzustellen. In erster Linie bei maritimen Anlässen wie Veranstaltungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), bei Geburtstagen und Familienfeiern.