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Das runde Leder jagen

Bad Vilbel. Streng greift Trainer Reiner Wöhle ins Geschehen auf dem Platz ein, als die Fußballerinnen auf dem Kunstrasen etwas unkoordiniert loslegen. „Ihr seid jetzt C-Jugend – da ist das alles nicht mehr erlaubt!“ Auch die „unzulässige Rückgabe an die Torfrau“ wird sofort moniert. Doch Wöhle, Trainer beim SC Dortelweil, ist nicht nur strenger Sportlehrer, sondern hat etwas von der Güte eines Großvaters. So achtet er darauf, dass die Juniorinnen auch regelmäßig eine Trinkpause machen.

Sie erhielten das gleiche Training wie die Jungs, betont Wöhle. Aber ein paar kleine Unterschiede bemerkt er dann doch. Die Mädchen seien gelassener, sie passten besser auf. Nur eines stimmt ihn nachdenklich: der erhoffte Motivationsschub durch die Frauen-WM sei ausgeblieben.

Entstanden sei die Mädchenspielgemeinschaft (MSG) Bad Vilbel ein wenig auch aus Egoismus, meint Nicole Steppan, die Jugendleiterin des SSV Heilsberg. Ihre Tochter ist selbst begeisterte Fußballerin, aber schon elf Jahre alt. Noch könne sie in gemischten Teams mit den Jungs spielen, doch wenn sie mit 13 weitermachen wollte, hätte sie dann zu Mädchenteams etwa nach Friedberg-Fauerbach, Harheim oder Nieder-Ursel gehen müssen – oder zu dem „total überlaufenen“ FFC Frankfurt.

Nun haben sich die Vereine FC Massenheim, FV Bad Vilbel, SSV Heilsberg und SC Dortelweil zusammengetan. Viele der Spielerinnen haben Vereinserfahrung. Celina (10) trainiert seit fünf Jahren beim SC Dortelweil, „weil’s Spaß macht“. Das frühe Ausscheiden der deutschen Elf bei der Frauenfußball-WM fand sie enttäuschend, dennoch hat sie eine Lieblingsspielerin: die 21 Jahre alte Kim Kulig. Ein viel größeres Vorbild und der Grund, selbst das runde Leder zu jagen, ist jedoch ihr Vater: Rüdiger Köhler ist selbst Fußballtrainer bei der D-Jugend.

Die zwölfjährige Luca findet Fußball besonders als Mannschaftssport toll, da könne man Freunde finden. Seit fünf Jahren spielt sie beim FC Massenheim. Angst vor den Jungs hat sie nicht, „die spielen recht langsam“. Und „sie foulen mehr“.

Wenn sich noch mehr Mädchen der Jahrgänge 1999 und 2000 melden – dann könne noch eine zweite Mannschaft gegründet werden. Auskünfte bei Nicole Steppan, Telefon (0 61 01) 98 88 82.