Niederdorfelden/Altenstadt. „Na endlich fährt die Bahn wieder!“ Montagfrüh auf dem Bahnhof Niederdorfelden. Eiskalt ist der Morgen. Die Pendler mit Fahrtziel Frankfurt stehen auf einem nagelneuen Bahnsteig. Wenn gleich die Niddertalbahn kommt, können sie fast ebenerdig in die Doppelstockwaggons einsteigen. Den Bahnsteig, die Gleise hier und in Altenstadt und die gesamte Technik hat die Bahn elf Tage lang für 23 Millionen Euro erneuert.
Doch ganz ohne Pannen verlief der Start nicht. „Wir hatten mit den Weichen Probleme“, seufzt Georg Salz-Frühauf, der Leiter des Regionalnetzes Wetterau der Bahn. „Die neuen Weichen haben die niedrigen Temperaturen nicht so vertragen.“ Was dazu führte, dass einige Züge bis zu 30 Minuten Verspätung hatten, bis die Weichen wieder „gangbar“ gemacht worden waren. „Da kamen wahrscheinlich einige Schüler in Nidderau zu spät zur Schule.“ Allerdings: Die kleinen Startprobleme seien behoben und bei Inbetriebnahme des neuen Materials nicht auszuschließen. Sorgen vor ähnlichen Problemen im Winter müsse sich kein Fahrgast machen.
Seit der erste Zug nach elf Tagen Vollsperrung der 31 Kilometer langen Strecke morgens um 5.04 Uhr in Stockheim gen Bad Vilbel und Frankfurt startete, fährt das Stockheimer Lieschen im modernen Zeitalter. Denn die gesamte 101 Jahre alte Bahnverbindung wird nun zentral von Altenstadt aus gesteuert. Alle Signale, Weichen, Bahnübergänge hatte die Bahn dafür komplett erneuert – wie schon in den Jahren zuvor alle Haltepunkte und die Gleise der Strecke selbst. Summa summarum macht das 50 Millionen Euro an Investitionen, damit die Züge ab nächstem Mai mit Tempo 80 statt 60 fahren können und auch wieder abends und am Wochenende verkehren.
Ganz ohne Verwirrung gelang der Start allerdings nicht. In Nidderau wiesen am Morgen Servicekräfte die Fahrgäste darauf hin, dass die Züge dort ihre Gleise getauscht haben. Die Bahnsteige in Niederdorfelden und in Altenstadt will die Bahn noch neu bauen. Auch müssen die Fahrgäste noch einige Wochen auf die neuen Gleisüberführungen für Fußgänger am Anfang und Ende der Bahnsteige warten.