Bad Vilbel. Sie hat in der evangelischen Heilig-Geist-Kirche alle Register gezogen. Denn Organistin Nilani Stegen war bemüht, die von Grund auf renovierte Orgel jenen Menschen vorzustellen, die mit ihrer Spende dafür sorgten, dass das 1969 gebaute Instrument nicht auf dem Schrott landen musste. Alles, was in der großen Orgelliteratur Klang und Namen besitzt, hat Stegen aus ihrem Repertoire herausgespielt, oder teils auch extra für dieses Dankeschön-Konzert einstudiert.
Da erklangen die berühmte Toccata und Fuge d-moll von Johann Sebastian Bach, Buxtehudes Partita zu „Auf meinen lieben Gott“, Amüsantes wie „le coucou“ von Daquin oder Orgelwerke von Buxtehude, Josef Rheinberger und Felix Mendels-sohn-Bartholdy. Das „Sortie“ Es-Dur von Louis James Alfred Lefèbre-Wély lieferte sinnvollerweise den Abschluss. Daniela Hösch stellte die Werke ausführlich vor. Und die Organistin wurde mit ihrem Programm bejubelt. Kirchenvorsteherin Christine Neumann stellte den namentlich eingeladenen Sponsoren die aufregende Geschichte dieser Orgelrenovierung dar.
Es war an einem Septembertag 2005, als das Instrument zum Sorgenkind wurde. Eine kleine Reparatur lag an, doch auf einmal wurde deutlich: Die Frontpfeifen hatten sich durch Materialermüdung so verformt, dass sie jederzeit aus dem Gehäuse hätten fallen können. Die Empore musste für das Publikum gesperrt werden.
Vier Orgelbaufirmen unterbreiteten Reparaturangebote, die Kirchenleitung schickte einen Sachverständigen. Alle Frontpfeifen mussten erneuert, die Orgel generalüberholt werden. 31 000 Euro Kosten waren durch Spenden zusammenzubringen, abzüglich zehn Prozent Zuschuss der Landeskirche. Die Sanierung begann im Oktober und – ein kleines Wunder geschah: am 21. Dezember, zum Weihnachtseinsatz, war das Instrument spielbereit.
Neumann dankte im Kreis der Spender zuallererst dem Rotary-Club, dann allen Kirchenmitgliedern, die sich in nicht weniger als 15 Werbeveranstaltungen, Aktionen, Konzerten, mit „Orgelwein“, Versteigerungen, Tombola und vielem anderen für das Zusammenkommen der schließlich nötigen 32 000 Euro engagiert hatten.