Bad Vilbel. Spannend ist der Marktdienstag schon lange vor den Präsentationen der Tiere und ihrer Bewertung. Kurz nach 6 Uhr morgens treffen die ersten Aussteller mit ihren vierbeinigen Begleitern im Anhänger auf dem Marktgelände ein. Doch ehe die Tiere es sich nach oft weiter Fahrt in ihren Boxen gemütlich machen dürfen, müssen sich viele von ihnen einer Schönheitskur unterziehen.
Schweine, Schafe und Ziegen scheinen Naturschönheiten zu sein, denn sie bleiben weitgehend verschont. Pferde werden gestriegelt. Am schlimmsten erwischt es die Rinder. Für sie ist eigens eine Kuhdusche aufgebaut, in der sie ausgiebig mit dem Schlauch abgespritzt, manchmal sogar eingeseift werden, um einen makellosen Eindruck auf Besucher und Preisrichter zu machen.
Meist sind es Kuhdamen, die sich in der Wellness-Oase noch aufbrezeln lassen, während der beeindruckende Schätzbulle eintrifft.
Ein Gronauer war es diesmal, der mächtig Eindruck hinterließ und selbst gestandenen Mannsbildern gehörigen Respekt einflößte: der zweijährige Gem, ein Hereford-Bulle aus England, der im September 2011 von der Gerti-Strohm-Stiftung ersteigert wurde, wie Monika Roth erklärt. Er kann die besten Bewertungen in Deutschland für seine Rasse vorweisen und steht seit November als Zuchtbulle in der Herde des Gronauer Hofes an der renaturierten Nidda. Seinen materiellen Wert beziffern die Herdenmanager Anja Scheuermann und Manfred Schleich auf „etwa 6000 Euro“. Über sein Gewicht verrieten sie nichts, denn das sollte ja geschätzt werden.
Es mag ein Klischee sein, aber nichts übt scheinbar auf junge Mädchen eine größere Anziehungskraft aus als Pferde. Aber wahre Liebe gibt es auch zwischen Ziege und Mensch. Schafe durften natürlich ebenso wenig fehlen wie Schweine. Überall waren Jungtiere dabei, doch der absolute Hingucker waren die gefleckten Piétrainferkel von Alfred und Carsten Quirin aus Harheim, die putzmunter um ihre Muttersauen herum wuselten.
Für Elke Handke mit ihren Kindern Kerstin (3) und Emilie (4) ist „der Viehmarkt ganz einfach Spaß und ein schöner Treff“. Genau so sah es auch Bad Vilbels Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr, der sich freute, die Showvorführungen mit einem Kuhgespann und einer Equipo-Iberico zusammen mit der hessischen Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich und anderen Ehrengästen verfolgen zu können.