Bad Vilbel. Fünf Einsätze in 23 Stunden hatte die Jugendfeuerwehr Dortelweil zu bewältigen. Von Freitag, 17 Uhr, bis Samstag, 16 Uhr, verbrachten 17 der 21 Jugendlichen – 19 Jungs und zwei Mädchen – einen Berufsfeuerwehrtag. Das bedeutete: Theoretischen Unterricht mit Tests, technischen Dienst, Sport, auf engstem Raum einen Tag zusammen zu leben, zu schlafen, zu essen und Ordnung zu halten. Aber auch ständig in Bereitschaft für unvorhergesehene Alarmierungen zu sein.
Obwohl es „anstrengend“ war, fanden die Nachwuchsfeuerwehrleute den Tag „total cool“. Neben der Vermittlung von Feuerwehr-Kenntnissen und -Wissen sowie der Bereitschaft, sich auf unbekannte Gegebenheiten einzulassen und damit umzugehen, verfolgten die Jugendwarte Joachim Müller und Kai-Uwe Hahn das Ziel, die Kameradschaft zu stärken.
Eigentlich fing’s ganz harmlos an. Zunächst bauten die Jungs ihre Feldbetten im Jugendraum, die Mädchen im Wehrführer-Büro. Dann stand vor dem Abendessen Theorie über allgemeine Verhaltensregeln bei einem Einsatz sowie über das Standardvorgehen bei einem Verkehrsunfall auf dem Stundenplan. Wie der Zufall es wollte, konnte das neue Wissen gleich in die Praxis umgesetzt werden, als die jungen Leute um 19.30 Uhr zu einem „Verkehrsunfall“ am Alfred-Manasek-Platz ausrückten – wo zwei eingeklemmte Personen zu befreien waren. Eine Besatzung sicherte die Straße, die Zweite befreite die „Verletzten“, die Dritte gab Schutz mit Wasser am Rohr, falls die Unfallautos Feuer fangen.
„Bei diesem ersten Alarm, der ganz echt über die Leitstelle auflief, war die Aufregung groß. Keiner wusste, wo er hin sollte“, so Müller. „Aber das hat sich beim zweiten Meldeauflauf schon gelegt.“ Der kam gegen 22.30 Uhr. Auf einem Feld war ein echtes Feuer zu löschen. Damit nicht genug wurden zwei Personen vermisst. Die Erste war im Schein der Flammen schnell gefunden, bei der Zweiten dauerte es im Dunkeln etwas länger. Vor allem die Jüngeren der Zehn- bis 17-Jährigen fielen nach der Rückkehr müde ins Bett.
Doch auch sie wurden gnadenlos geweckt, als um 1.30 Uhr ein weiterer Alarm von einer Brandmeldeanlage einging. Umso ärgerlicher, dass es ein Fehlalarm war.
Nach kurzer Nacht war um 7 Uhr Wecken, um 8 Uhr Frühstück, um 9 Uhr Sport. Einigen war’s vielleicht ganz recht, dass gerade da erneut zwei Vermisste gesucht werden mussten. Dann war noch mal Unterricht bis die Feldküche zu Nudeln mit Hackfleisch-Tomatensauce rief.
Während in der Fahrzeughalle noch gegessen wurde, „zündelten“ einige von ihnen schon im Schuppen des stellvertretenden Wehrführers Christoph Fritsch, legten dort Rauchbomben, warfen die Nebelmaschinen an, legten Holz auf einen Grill und versteckten Puppen im Disco-Nebel verqualmter Räume. Alarm: Bei Schweißarbeiten in der Kreisstraße war Feuer ausgebrochen. Erneut rückten die Löschtrupps an, bekämpften den Brand, retteten mit Atemschutzattrappen die „bewusstlosen Personen“, sicherten die Wasserverorgung. Mit qualmendem Grasschnitt auf dem Grill verlieh Hausherr Rudolf Fritsch dem Szenario genüsslich noch mehr Realität. Die Rache folgte auf den Fuß. Als die Schläuche verschraubt wurden, entwischte eine mächtige Fontäne, die ihn auf voller Breitseite traf.
Hoch motiviert schlugen sich die Jugendlichen durch alle Widrigkeiten, bargen die Verletzten und löschten. „Wir sind sehr zufrieden“, bestätigten Stadtjugendwart Klaus Splittdorf, Hahn und Müller für alle fünf Übungen.
Die Jugendwehr Dortelweil trifft sich immer mittwochs von 18 bis 20 Uhr im Feuerwehrgerätehaus. Informationen bei Lars Margraf, Telefon (0 61 01) 7011.