Der personelle Aderlass im Karbener Werk der Contitech Techno-Chemie wird geringer ausfallen als befürchtet. Bis zum Jahr 2023 sollen statt angenommener 160 „nur“ rund 90 Stellen wegfallen.
Karben. Einstimmig hat das Stadtparlament eine von allen Fraktionen formulierte Resolution verabschiedet. Deren Stoßrichtung ist eindeutig: Erhalt der Arbeitsplätze beim Automobilzulieferer Continental Techno-Chemie. Die Kommunalpolitik ist dadurch alarmiert, dass der Betriebsrat mit dem Abbau von 300 der insgesamt 800 Arbeitsplätze rechnet. In der von allen Fraktionsvorsitzenden unterzeichneten Resolution heißt es: „Die Stadtverordnetenversammlung unterstützt den Betriebsrat am Standort Karben der Firma Continental ContiTech in seinem Anliegen, die Arbeitsplätze am Standort Karben zu erhalten.“
Der Standort sei gar nicht in Gefahr, versichert Konzernsprecher Jochen Vennemann der Zeitung. Man wolle ihn nur „zukunftsfähig“ machen. Das ist die offizielle Lesart des Konzerns, der damit die Kostenstruktur meint. Denn die Nebenkosten seien am Standort Deutschland zu hoch, hat in einem Gespräch mit der Zeitung bereits vor einiger Zeit Unternehmenssprecherin Antje Lewe gesagt.
Immer mehr Aufträge gehen nach Osteuropa, weil dort billiger produziert wird, weiß auch der Betriebsrat. Weil Aufträge verloren gehen und der Umsatz zurückgeht, rutscht das Karbener Werk in diesem Jahr erstmals in die Verlustzone. Man hoffe, dass man den Jahresumsatz bis 2020 „auf niedrigem Niveau stabil halten“ könne. „Wir werden bis zum Jahr 2023 das Stammpersonal um 90 Mitarbeiter reduzieren“, kündigt der Konzernsprecher die Entscheidung der Geschäftsführung an. (pe)