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Comeback im Hissigwald

Zurück zu den Anfängen: Der künftige Festplatz, wie er sich derzeit von der Einfahrt aus präsentiert. Foto: Schenk
Zurück zu den Anfängen: Der künftige Festplatz, wie er sich derzeit von der Einfahrt aus präsentiert. Foto: Schenk

SPD sieht geplante Verlegung des Klein-Kärber Marktes skeptisch

Karben. Es ist kein Geheimnis mehr: Der Klein-Kärber Markt soll an seinen angestammten Platz im Hissigwald zurückkehren. Damit geht nach rund 20 Jahren die Ära mit der Feier an der Rathausstraße ihrem Ende entgegen. Es wird wieder Jahrmarkt gefeiert in Klein-Karben. Eigentlich sollte das Revival bereits in diesem Jahr stattfinden. Doch dann kam die Corona-Krise und machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Geplant ist nun ein Termin im Sommer des kommenden Jahres, vermutlich am letzten Juni-Wochenende.

»In der Rathausstraße konnte es einfach nicht weitergehen«, erläuterte Ortsvorsteher Christian Neuwirth (CDU) im Ortsbeirat. »Das hängt hauptsächlich mit den strenger gewordenen Brandschutzbestimmungen zusammen. Für die Feuerwehr muss eine Durchfahrt von 3,50 Metern gewährleistet sein. Der Abstand der Buden und Fahrgeschäfte zu den Hauswänden soll zwei Meter nicht unterschreiten. Außerdem gab es jedes Jahr Beschwerden von Anwohnern wegen der Lautstärke.«
Wenn es nach dem Mit-Organisator geht, werden solcherlei Komplikationen und Ärgernisse im Hissigwald der Vergangenheit angehören. Der derzeitige bedeutungslose Abstellplatz soll wieder eine sinnvolle Bestimmung erhalten.

Mehrfachnutzung
Auf dem Schotter, wo jetzt ein Doppeldeckerbus und Anhänger stehen, soll eine Fläche für das Festzelt geschaffen werden. Der 20 mal 30 Meter große Platz ist multifunktionell geplant – Kinder und Jugendliche könnten auf ihr zum Beispiel Basketball spielen, wenn kein Klein-Kärber Markt stattfindet. Eine solche Spiel- und Spaßmöglichkeit war vom Magistrat der Stadt schon zuvor vorgesehen worden.

Für den Klein-Karbener Ortsvorsteher bedeutete die möglichen Mehrfachnutzung eine »Win-Win-Situation«. Ein Zelt ohne Boden sei um die Hälfte günstiger als eines mit Boden. Es gehe aktuell nur noch um die Frage, aus welchem Material der Untergrundbelag sein sollte. »Asphalt ist bekanntlich billiger als Pflastersteine. Gepflasterter Untergrund hat aber den Vorteil, dass der Regen darin versickert.

Eine Entscheidung steht noch aus,«, sagte der Ortsvorsteher. Im nächsten Frühjahr werde darüber abschließend entschieden. Die Ampel stünde für die Platzgestaltung generell aber schon auf Grün, stellte Neuwirth klar. Bei einer Ortsbegehung mit Bürgermeister und Bauamt seien die Einzelheiten besprochen worden. Nach seinen Ausführungen sollen die auf dem Gelände stehenden Bäume unberührt bleiben. Ebenso der Bolzplatz und die Wiese. Nur zehn Prozent des Geländes würden verändert.
Ein neu gebauter Kanal, der am Hissigwald vorbei Richtung Sportplatz verläuft, könnte für die Wasserversorgung mitgenutzt werden. Ferner hat der FC Karben bereits signalisiert, seine Vereinsfeiern künftig ebenfalls dort halten zu wollen.

Für Ortsbeirat Thomas Görlich ( SPD) standen noch zu viele offene Punkte im Raum. Bei genauer Betrachtung sei das ganze Projekt im Hissigwald nicht schlüssig und zu sehr mit heißer Nadel gestrickt, fand er. »Was passiert mit dem Wohnmobilstellplatz, der an gleicher Stelle im Gespräch ist?«, fragte er. Seine Befürchtung sei, dass die Multifunktionsfläche nicht zum Spielen, sondern doch eher als Parkmöglichkeit genutzt werde. Für die Besucher des gegenüberliegenden Sportvereins könnte das auch verlockend sein. Dann werde vielleicht sogar noch ein Zaun benötigt, um das Gelände autofrei zu bekommen.

»Einen Stellplatz für Wohnmobile sehe die SPD ohnehin eher im Stadtzentrum. Also dort, wo es eine gute Verkehrsanbindung und Einkaufsmöglichkeiten gibt. Der Parkplatz am Hallen- und Freizeitbad wäre dafür zum Beispiel geeignet«, führte Görlich weiter aus. Seiner Meinung nach könnte es außerdem Probleme mit dem Bodenbelag geben, wenn darauf ein Zelt befestigt werde. Die Heringe würden mit der Zeit wohl Beschädigungen in der Oberfläche verursachen. »Ich sehe das alles sehr kritisch«, unterstrich Görlich noch einmal.

Die Wirte luden zum Tanz

Beim Markttreiben in früheren Zeiten standen im Hissigwald (auch Hiesigwald) manchmal sogar drei Zelte. Dort luden die Klein-Kärber Wirte zum Tanz. Man vermutet, dass die Markttradition auf den schon im Mittelalter veranstalteten Fischmarkt zurückgeht. Seit dem 19. Jahrhundert fand der Klein-Kärber Markt immer am zweiten Sonntag im Juli statt. Dienstag war der Tag des Viehmarktes, zu dem Besucher aus der ganzen Wetterau kamen. Der Hissigwald als Ganzes erstreckte sich südwestlich von Klein-Karben in Richtung der alten, kurfürstlich-hessischen Grenze. Auf Kartenwerken des 19. Jahrhunderts kann man deutlich erkennen, wie groß seine Ausdehnung war. Überhaupt war der Waldanteil im Verhältnis zur Bebauungsfläche der Gemarkung wesentlich größer. 1855 wurde der Wald abgeholzt. (js)