Wird Bad Vilbel zur Hotelstadt? Könnte man meinen, wenn man sich ein weiteres Projekt für die Stadt anschaut. Nun scheinen auch Chinesen in den Beherbergungsmarkt einsteigen zu wollen.
Bad Vilbel. Ungern dürfte sich CDU-Stadtrat und Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel an das Ende des Jahres 2013 erinnern. Seit weit über einem Jahr hatte er verhandelt, das Geschäft, bei dem aus China stammende Investoren ein Großhandelszentrum im Quellenpark errichten wollten, schien bereits in trockenen Tüchern. Doch dann platzte der Deal, offiziell weil die Investitionssumme von rund 700 Millionen Euro nicht bis zur gesetzten Frist zum Jahreswechsel 2013/2014 in Euro transferiert werden konnte. Minkel durfte sich Schelte der Opposition anhören.
7,3 Millionen Euro
Doch der Stadtrat hielt an seinen China-Kontakten fest, die trotz des Fehlschlages des ersten Projekts zu keiner Zeit abgerissen sind. „China ist so stark, dass man es nicht ignorieren darf. Die hohe Sparquote von über 50 Prozent verschafft China zudem eine überwältigende Finanzkraft“, sagt er und verweist auf ein neues Projekt, das nun in Dortelweil Wirklichkeit werden soll.
Dies rühre aus den fortbestehenden Kontakten zur Millionenstadt Urumqi, der Provinzhauptstadt der großen Sinkiang-Provinz, dessen Bürgermeister bereits zweimal Bad Vilbel besucht hat. Eine Investorengruppe aus Urumqi wolle nun in Dortelweil das Grundstück zwischen neuem Rathaus und Europäischer Schule für 1000 Euro pro Quadratmeter erwerben, das ergibt einen Kaufpreis von insgesamt rund 7,3 Millionen Euro.
„Geplant ist ein Hotel mit Restaurant und damit verbundene Appartements sowie entlang der Theodor-Heuss-Straße auch Wohneinheiten. Städtebaulich ist das Projekt eine starke Aufwertung, da nun eine störende Baulücke am Stadtwerke-Kreisel durch ein repräsentatives Gebäude-Ensemble geschlossen wird“, schildert Minkel die Vorzüge des Projekts.
Anzahlung vereinbart
Doch diesmal scheint sich der Bad Vilbeler Chefunterhändler einen Rettungsring eingebaut zu haben. Denn der Vertrag erfordere eine Anzahlung von fünf Prozent, die dann verloren sei, wenn der Käufer aus dem Vertrag aussteigt. Es geht um eine Summe von immerhin 365 000 Euro.
Für den Bau sei eine Änderung des Bebauungsplans erforderlich. „Da der gewerbliche Anteil stark zurückgedrängt wird, bedeutet der neue Bebauungsplan eine klare Verbesserung für die bereits ansässigen Wohnanlieger“, sagt Minkel.
Zwischen Urumqi und Bad Vilbel gebe es weitere interessante Anbahnungen. „Alles ist im Zusammenhang mit dem Seidenstraßen-Projekt zu sehen, bei dem Urumqi als westlichster Vorposten von China eine bedeutende Rolle spielt“, schildert Minkel weiter. Das Mega-Projekt soll dazu führen, dass China und Europa enger zusammenrücken.
Hotels scheinen sich in Bad Vilbel derzeit starker Beliebtheit zu erfreuen. Denn auch weitere dieser Bauten sind geplant: einmal mit Umbau und Erweiterung des Kurhauses in eine Stadthalle mit Hotel, dann mit einem Hotelbetrieb an den Drei Kreisel an der Homburger Straße. Und auch Bäderinvestor Josef Wund will seinen Badetempel in Bad Vilbel mit einem Hotel ausstatten.