Karben. So ganz wissen die Jugendlichen noch nicht, was sie künftig freitags von 16 bis 19 Uhr im Lieselturm machen wollen. Acht sind zur Eröffnung des Treffs gekommen. „Hm, vielleicht kann man einen Fernseher aufstellen, dann könnten wir Playstation spielen“, schlägt Fabian Gerber (13) vor. „Ihr habt auch die Möglichkeit, den Raum anders zu gestalten“, bietet Marion Rohmfeld vom Fachbereich Jugend und Soziales an. Groß ist das Turmzimmer nicht, es gehen ein Tisch und ein paar Stühle hinein, maximal noch 20 Personen.
Meist feste Cliquen
Immer wieder hat es im Lieselturm Jugendtreffs gegeben, die sich aber nach einiger Zeit auch wieder auflösten. „Das waren meistens feste Cliquen, die dann später etwas anderes gemacht haben“, weiß Kirchenvorstandsvorsitzende Ina Lauster-Ulrich. Vor den Sommerferien hatte es ein erstes Treffen mit Vertretern der Kirchengemeinde, der der Lieselturm gehört, der Stadt sowie der Jugendfeuerwehr gegeben. „Da sind knapp 20 Jugendliche gekommen“, sagt Rohmfeld. Der Wunsch nach einem Treffpunkt ist aus einer ehemaligen Konfirmandengruppe heraus entstanden, erzählt Ina Lauster-Ulrich. Ein Elektriker überprüfte im Lieselturm die Steckdosen, montierte neue Lampen, dichtete den Wasseranschluss ab und brachte einen Boiler an.
Damit die Jugendlichen nicht unbeaufsichtigt sind und keinen Blödsinn anstellen, bezahlt die Stadt Karben Erik Reifschneider als Betreuer. Er selbst war in einer Roggauer Jugendgruppe, die sich früher auch im Lieselturm getroffen hatte und arbeitet nun beim Jugend-Kultur-Zentrum mit. Der 25-Jährige hat auch einige Ideen für die Jungen und Mädchen parat: „Wir haben zum Beispiel einmal Kuchen bei einer Veranstaltung verkauft und sind dann von dem Erlös in den Europapark gefahren“, erzählt der Politikwissenschaft-Student.
Dem Raum hätten sie neue Farbe verpasst. „Können wir es erst mal langsam angehen und dann schauen, was wir so machen wollen?“, fragt Thorben Conteh (13). Einig sind sich die Jungs zumindest schon einmal, dass ein Verstärker für die Musikanlage angeschafft werden muss. „Wir könnten ja auch mal Spiele spielen oder einfach nur chillen“, sagt Odile Langhammer.
Im Netz surfen
„Wir machen meistens spontan irgend etwas“, sagt die 13-Jährige. „Internet wäre cool, dann könnten wir surfen“, meint Fabian. Ob das mit der Verbindung allerdings klappt, da ist sich Bürgermeister Guido Rahn nicht so sicher. „Sagt uns, was ihr möchtet, was vielleicht noch angeschafft werden soll und wir kümmern uns darum“, bietet Rohmfeld an.
Die Jugendlichen haben jedenfalls mehrere Möglichkeiten für Aktivitäten. Direkt unter dem kleinen Turmzimmer ist eine Kochgelegenheit, im Freien gibt es Tischtennis und eine Feuerstelle, einige Spiele lagern im Regal. Freitags, nach kurzer Absprache auch montags, wollen sie sich treffen. In den fünf Stunden können sie machen, was sie möchten und erlaubt ist. „Alkohol und Rauchen sind verboten, genauso wie Konsolenspiele über 18“, macht Reifschneider gleich deutlich. Eine Aufgabe haben die Jugendlichen mit dem Treffen mit übernommen – sie müssen für die Reinigung sorgen. Nachdem der offizielle Teil hinter ihnen liegt, wissen sie sich dann doch noch an diesem Nachmittag zu beschäftigen: Sie spielen Indika, Frisbee und Fußball, hören Musik und chillen.