Karben. „Heute eröffnen wir den Wahlkampf“, prognostizierte gutgelaunt Werner Gold vor der Jahreshauptversammlung der Karbener CDU – und damit lag der Schriftführer goldrichtig. Denn mit Landtagskandidat Tobias Utter, Landratskandidat Oswin Veith und Landtagsfraktionschef Christean Wagner hatten sich die Christdemokraten gleich drei Spitzenpolitiker eingeladen, die am Donnerstag in der Kloppenheimer Ratsschänke kräftig Gas zum Wahlkampf-Auftakt gaben.
Schließlich steht die Landtagswahl am 27. Januar vor der Tür und im Wetteraukreis wird zeitgleich über die Besetzung des Landratspostens entschieden. Die Tischreihen im großen Saal der Ratsschänke waren gut gefüllt. Mit Überraschungen bei den Vorstandswahlen der CDU rechnete niemand, umso gespannter waren alle auf die Redner. Die durften dann auch zuerst an das Mikrofon: Christean Wagner, Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag und bis 2005 hessischer Justizminister, eröffnete den Reigen. Eine Stunde nahm er sich Zeit, Bilanz zu ziehen, Spitzenthemen zu benennen und eine Lanze für die große Koalition zu brechen.
„Ich weiß, dass sie nicht beliebt ist“, sagte er. Aber der Rückgang der Nettoverschuldung, die Halbierung der Arbeitslosenzahlen und die Unternehmenssteuerreform seien Erfolge, auf die sich die CDU nur besinnen müsse. Nüchtern betrachtete er die Ausgangslage für die Hessenwahlen: „Wir haben nicht den Rückenwind wie damals, als sich gegen Gerhard Schröder und Josef Fischer ein Proteststurm erhob“, sagte er. Doch mit einem solchen Spitzenpolitiker wie Roland Koch an der Spitze müsse es auch dieses Mal wieder klappen. An Erfolgen gebe es schließlich keinen Mangel, angefangen bei der Sicherheitspolitik bis zur „Integration ausländischer Mitbürger“ und dem Bildungswesen.
Unübersehbar war das überdimensionale Wahlplakat an der Stirnseite des Saales: Blau der Hintergrund, rot der hessische Löwe und ein Erfolg ausstrahlender Koch blickt nach vorne, an seiner Seite strahlt Landtagskandidat Tobias Utter.
Dann nahm sich Veith der lokalen Themen an.
Die Landtagswahlen waren das beherrschende Thema bei der Jahreshauptversammlung, und im „hart umkämpften Karbener Gebiet“, versprach die lokale CDU-Führung alles für einen Wahlsieg zu tun. „Wir treten geschlossen an“, sagte Vorsitzender Guido Rahn. Er versprach, „unverrückbar“ für die Nordumgehung und einen ausgeglichenen Haushalt ohne Neuverschuldung einzustehen.
Die anschließenden Vorstandswahlen endeten mit dem erwarteten Ergebnis: Alle Vorstandsmitglieder und die sechs Beisitzer wurden ohne Gegenstimmen wiedergewählt. „Besser geht’s“ nicht“, sagte zufrieden der alte und neue Vorsitzende Guido Rahn.