Bad Vilbel. Man habe auf großartige Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Festspiele bewusst verzichtet und stattdessen Geld in die Infrastruktur investiert. Eine neue Bestuhlung, eine Fluchttreppe, insgesamt 20 Sitzplätze mehr nach dem umstrittenen Fällen einer Kastanie, Bewirtung in den Spielpausen auch außerhalb der Burgmauern – das sind wesentliche Neuerungen im Jubiläumsjahr. Kritik an den Maßnahmen, wie Einbußen am Flair und Ambiente des Festspielgeschehens, gebe es nur vereinzelt, sagen Stöhr und Kunzmann und loben stattdessen die verbesserte Sicherheit. Nach der neuesten „Entfluchtungsberechnung“ – so heißt das im Amtsdeutsch tatsächlich – könne eine voll besetzte Burg einschließlich Schauspielern und Technikern jetzt binnen sieben Minuten geräumt werden.
Bisher, ohne den zweiten Fluchtweg, waren es laut Kunzmann achteinhalb Minuten, und auch diese Zeit habe den aktuell geltenden gesetzlichen Vorschriften entsprochen.
Auf der Flucht war aber bisher niemand. Im Gegenteil: „Die Feuerzangenbowle“ ist immer ausverkauft, so dass für 30. August und 5. September Extra-Termine vorgesehen sind.
„Das hat meine Erwartungen übertroffen“, sagt Kunzmann. Und über den Besuch der aufwändigsten Inszenierung, dem neben zahlreichen Solisten mit Chor und Orchester ausgestatteten Musical „Anatevka“: „Darüber können wir nicht meckern.“ Die 50er-Jahre-Revue habe „eingeschlagen“, nur Schillers „Don Karlos“ laufe nicht ganz so gut. Der „Struwwelpeter“ im Burgkeller habe dank Mundpropaganda inzwischen ausverkaufte Vorstellungen.
Der Zuspruch für das Kinderprogramm der Festspiele sei gemischt. Bei Mozarts „Zauberflöte für Kinder“ habe man durch die Zusammenarbeit mit der Frankfurter Musikhochschule einen Volltreffer gelandet: ausverkaufte Vorstellungen am 24. und 29. August und 2. September, jeweils ab 15 Uhr, Sondervorstellungen und die Aussicht, dass die gute Zusammenarbeit mit den jungen Gesangssolisten weitere Früchte trägt.
Weiterer Erfolg am Rande: Die Burgfestspiele bieten als Schutz vor der Abendkühle warme Decken an, das Stück für drei Euro. Kunzmann: „Ein Geschäft machen wir nicht, aber die Decken nach jeder Vorstellung in die Wäscherei zu geben, statt sie zu verkaufen, würde eine Leihgebühr von fünf Euro kosten. Das wollten wir nicht.“