Niederdorfelden. „Ich habe daran geglaubt, dass ich es schaffe.“ Mit diesen Worten kommentierte Klaus Büttner seinen für viele überraschenden Sieg im ersten Wahldurchgang. Umso fassungsloser schauten dafür die beiden anderen Kandidaten, als um kurz nach halb sieben feststand, wer neuer Bürgermeister ist.
„Ich muss das jetzt erst einmal sacken lassen, das ist nicht das Ergebnis, das ich erwartet habe“, räumte der sichtlich enttäuschte parteilose Bewerber Daniel Christ ein. Auch CDU-Mann Uwe Schäfer gab unumwunden zu: „Ich bin enttäuscht, ich habe mit etwas anderem gerechnet.“
Jubel im Roten Saal
Großer Jubel herrschte hingegen bei den SPD-Anhängern, die sich zur Wahlparty im Roten Saal des Bürgerhauses versammelt hatten. Ein erster stürmischer Applaus war hier bereits um viertel nach sechs zu hören, als das Ergebnis des Briefwahlbezirks feststand, in dem Büttner die absolute Mehrheit nur knapp verfehlte. Insgesamt gingen rund 70 Prozent der Stimmberechtigten zur Urne – eine relativ hohe Wahlbeteiligung.
Die Niederdorfeldener hätten erkannt, so Büttner, „dass ich fachlich geeignet bin“. Der 42-Jährige ist derzeit noch Kämmerer der Gemeinde Eußenheim in Unterfranken. Zudem habe er einen „ehrlichen und fairen Wahlkampf“ geführt, sei viel unterwegs gewesen und habe zahlreiche Hausbesuche gemacht: „Die Menschen haben mich kennengelernt.“
Büttner wies auch darauf hin, dass er sechs Prozentpunkte mehr geholt habe als die SPD im diesjährigen Kommunalwahlkampf. „Ich bin also wohl auch als Person angekommen.“
Er müsse zunächst einmal „in Ruhe analysieren“, weshalb sich die Mehrheit der Niederdorfeldener für den SPD-Kandidaten und nicht für ihn entschieden habe, meinte Uwe Schäfer, der das Bürgerhaus umgehend verließ, nachdem er seinem Konkurrenten zur Wahl gratuliert hatte und sich mit Anhängern zur Wahlparty traf.
„Niederdorfelden ist allerdings seit Jahrzehnten eine SPD-Hochburg, da ist es natürlich schwierig“, so Schäfer. Er habe Klaus Büttner jedoch seine Unterstützung angeboten, unter anderem bei der Suche nach neuen Investoren, sagte der 46-Jährige. Mit einigen Unternehmen habe er im Wahlkampf bereits Gespräche geführt.
Daniel Christ kündigte an, mehrere Dinge zu überdenken. „Es ist nichts mehr so, wie es vorher war.“ Er habe teils sehr positive, teils aber auch sehr negative Erfahrungen im Wahlkampf gemacht. Zudem habe er mit deutlich mehr Zuspruch gerechnet.
Daraus wolle er nun Konsequenzen ziehen. „Ich werde nicht alles hinschmeißen, aber doch das ein oder andere ändern“, meinte der Gemeindebrandinspektor.
Auch Christs Unterstützer, Ex-Bürgermeister Matthias Zach (Grüne), der inzwischen Kreisbeigeordneter im Main-Kinzig-Kreis ist, war die Enttäuschung über den Wahlausgang anzusehen. „Ich hatte nicht mit so einem klaren Ergebnis gerechnet, sondern war von einer Stichwahl zwischen Herrn Büttner und Herrn Christ ausgegangen.“ Die Bürgermeisterwahl habe „die Sozialdemokratie bestätigt“, meinte Zach. (zlp)