Niederdorfelden. Bis zum eigentlichen Dienstantritt am 1. Februar vergeht allerdings noch einmal über eine Woche. Doch nach seiner Vereidigung als Bürgermeister versprach Büttner, den Dialog mit allen Bürgern stets zu suchen und auch mit den übrigen Parteien in Niederdorfelden gut zusammenarbeiten zu wollen. „Denn für mich hat das Wohl der Gemeinde Niederdorfelden grundsätzlich Vorrang vor irgendwelchen Parteiinteressen“. Deshalb wolle er auch für alle Ideen offen sein, egal von wem oder aus welcher politischen Ecke sie kämen.
Angefangen hatte die Amtseinführung mit mehreren kleinen Fauxpas’. So verlas beispielsweise der Beigeordnete Karl Markloff bei der Amtseinführung ein falsches Geburtsdatum Büttners. Oder der Gastredner und Bürgermeister von Großkrotzenburg, Friedhelm Engel (CDU), wurde – wahrscheinlich im Rückblick auf einen der Urahnen des Sozialismus – als Friedrich Engel angekündigt. Schließlich beglückwünschte dieser Büttner auch noch zu seinem Amt als Bürgermeister von Großkrotzenburg und nicht von Niederdorfelden.
Genauso unterhaltsam waren aber auch die vielen guten Ratschläge oder Anekdoten, mit denen die Redner ihre Grußworte vollgepackt hatten. Beispiel Carsten Frey, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Niederdorfelder Gemeindeparlament. Er berichtete von seiner Suche nach einem geeigneten Bürgermeisterkandidaten vor gut zwei Jahren. Dabei sei ihm unter anderem der Name des Franken Klaus Büttner genannt worden. Seine Skepsis für „einen Mann von außen“ sei aber schon beim ersten Telefonat verflogen. Die Chemie zwischen ihnen stimmte offensichtlich so gut, dass das Gespräch sehr lange dauerte. Erst später erfuhr Frey, dass Büttner während des ganzen Gesprächs in der Badewanne gelegen hatte. „Das spricht doch für seine Ausdauer und seine Leidensfähigkeit“, resümierte Frey unter dem Gelächter der Gäste. Der ehemalige Bürgermeister und jetzige Kreisbeigeordnete Matthias Zach (Grüne), der gezögert hatte, ob er überhaupt ein Grußwort entrichten sollte, warnte dann aber doch gut gelaunt Büttner vor seinem neuen Amt: „In so einer kleinen Gemeinde ist jeder öffentliche Auftritt eine Gratwanderung.“
Abstand zur Ehefrau
Gehe man als Bürgermeister vormittags auf einen Geburtstag, dann heiße es gleich, der will nur mittagessen. Trinke man nichts, heiße es, der will nichts mit uns zu tun haben. Trinke man ein Glas zu viel, heiße es, der Bürgermeister hat ein Alkoholproblem.
Auf jeden Fall solle Büttner während seiner Dienstzeit stets Abstand zu seiner Ehefrau halten, berichtete Zach aus eigener Erfahrung amüsiert, „denn sonst zerreißen sich die Leute ihre Mäuler, dass man möglicherweise fremdbestimmt ist und nur die eigene Frau die wichtigen Entscheidungen trifft“. Auch der SPD-Unterbezirksvorsitzende und Kreisbeigeordnete André Kavai schloss sich in seinem Grußwort den humoristischen Beiträgen seiner Vorredner an. Er wünschte Büttner viel Stehvermögen in seinem neuen Amt, „denn die Anzahl der Idioten ist in allen Parteien gleich.“
Beschwichtigend fügte Kavai jedoch schnell hinzu, dass deren Zahl glücklicherweise nicht allzu groß sei. Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) hielt sich mit guten Ratschlägen ebenfalls nicht zurück: Büttner solle sich stets Leichtigkeit bewahren und die Dinge nicht so ernst nehmen.
Vor allem aber solle er dafür sorgen, dass in seiner Gemeindekasse versteckt ein Goldstück schlummere. Damit könne er sich bei vielen Gelegenheiten Sympathie von Freund und Feind erkaufen. Eher nüchtern waren die Grußworte der beiden übrigen Parteivertreter. Während Matthias Schott (CDU) eine gedeihliche Zusammenarbeit über die Parteiengrenzen hinweg versprach, wollte Horst Schmidt (Grüne) erst einmal die 100 Tage Schonfrist abwarten. Aber auch für ihn stehe das Wohl der Gemeinde an erster Stelle, so Schott. Deshalb könne er sich eine gute Zusammenarbeit vorstellen.