Zu wenig Ärzte gibt es in Karben für die rund 22 200 Anwohner, beschwerte sich Bürgermeister Guido Rahn (CDU) vor kurzem. Der enorme Zuzug in die Region sei jedoch ein Hoffnungsschimmer für mehr Arztpraxen. Die zusätzlichen Ärzte müsse man dann nach Karben lotsen, so Rahns Idee. Nun antwortet die Kassenärztliche Vereinigung.
Karben. Wie Bürgermeister Guido Rahn langfristig für mehr Ärzte in Karben sorgen will, verriet er im Gespräch mit der Bad Vilbeler Neuen Presse. Die Ausgangslage präzisiert er noch einmal: „Derzeit sind für Karben acht Hausärzte zugelassen. Bei 22 000 Einwohnern macht dies eine Relation von 2775 Einwohner pro Hausarztsitz“, erläutert er.
Im Mittelbereich Friedberg und Bad Nauheim, zu dem auch Karben als südlichste Spitze zähle, seien bei insgesamt 141 000 Einwohner etwa 92 Hausärzte zugelassen. „Das entspricht rund 1530 Einwohnern pro Hausarzt“, erklärt der Rathauschef weiter. Der angestrebte Wert liege bei 1671 Einwohnern pro Hausarztsitz. „Somit ist der gesamte Mittelbereich, in dem Karben liegt, aktuell rechnerisch noch gut versorgt“, sagt Rahn.
Konstruktiver Austausch
„Karben aber ist deutlich schlechter versorgt als der Zielwert“, erklärt er das Problem. Vor etwas mehr als einer Woche berichtete er vom Hoffnungsschimmer, der für Karben in Sachen Hausarztsitzen am Horizont zu erkennen sei. „Aufgrund des Einwohner-Wachstums im Mittelbereich erwarten wir, dass sich zukünftig die Möglichkeit weiterer Hausarztsitze ergibt.“
Hierfür bereite die Stadt aktuell eine Werbestrategie vor, damit sich neue Ärzte in Karben niederlassen statt im Rest des Planungsbereiches. Doch wann könnte das so weit sein? Als „konstruktiven Austausch hinsichtlich der hausärztlichen sowie wohnortnahen fachärztlichen Versorgung in Karben“ bezeichnet Petra Bendrich, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), ein vorangegangenes Gespräch der KV mit dem Bürgermeister.
Die nächste Sitzung des Landesausschusses werde Mitte April stattfinden: „Innerhalb der hier zu fassenden Beschlüsse werden der Arztstand vom 1. März dieses Jahres sowie die durch das Statistische Landesamt Hessen bereitgestellten aktuelleren Einwohnerzahlen vom Jahresende 2016 zugrunde gelegt“, erklärt sie. Veränderte Bevölkerungszahlen würden also berücksichtigt, die bisherigen Beschlüsse würden auf älteren Einwohnerzahl-Daten basieren.
„Hier ist jedoch zu beachten, dass die Einwohnerzahlen für den gesamten Planungsbereich – hier Friedberg und Bad Nauheim – und nicht nur für die Stadt Karben relevant sind. Da sich in dem genannten Planungsbereich die Einwohnerzahlen erhöhen, könnte es zu partiellen Öffnungen in dem Planungsbereich kommen“, schließt sie. Die Chancen für mehr Ärzte in Karben stehen offenbar also gar nicht so schlecht. (nma)