Bad Vilbel. Er freue sich auf seine neue Aufgabe, sagt Oliver Hohmann (43), der als Investmentbanker tätig ist. Nach einem Gespräch mit Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) habe man sich kürzlich über seinen Vertrag als Pächter der Gastronomie der neuen Sporthalle geeinigt. Hohmann will sechsstellig investieren. Dem Vertrag muss nun der Magistrat noch zustimmen.
Damit ist der Weg dafür geebnet, dass es auf dem Heilsberg in absehbarer Zukunft wieder ein Restaurant und eine Lokalität für Familienfeiern geben wird. Das war auch das Anliegen des Heilsberger Ortsbeirats, der im August 2013 forderte, im Hallenanbau eine Restauration einzurichten – und nicht, wie zunächst geplant, nur ein Vereinslokal des SSV Heilsberg. In dem 6000-Einwohner-Stadtteil sind außer dem City-Hotel mittlerweile keine Lokale mehr zu finden, erläutert CDU-Ortsbeirat Jens Völker. Das „Alt-Athen“ sei vor zwanzig Jahren verschwunden, auch die Lokale „Zur Sonne“, „Brünner Eck“ und „Am Hang 39“ schlossen. Der Pächter der Gaststätte im Tennisverein hat seinen Pachtvertrag zum 30. April gekündigt. Offen ist noch, ob der Verein weiterverpachten will oder ob es eine Vereinsgaststätte werden soll.
Völker blieb am Ball
Deshalb, so Völker, habe man ein Gespräch mit der Stadt zur künftigen Bewirtung geführt, bei dem jedoch Skepsis geherrscht habe. Es gab Vorbehalte, weil die Bürgerhaus-Gastronomie als schwierig angesehen wurde. Auch dachte man an den Mai 2008 zurück, als das scheinbar gehobene Restaurant „Tafelfreuden“ im Kurhaus, das nach einem Gammelfleisch-Skandal dicht gemacht wurde.
Doch Jens Völker gab nicht auf und kam mit seinem Nachbarn Oliver Hohmann ins Gespräch. Der ist gelernter Bankkaufmann und Investmentbanker, kennt aber auch seit vielen Jahren als stiller Teilhaber die Gastronomiebranche. Er habe sich vor Ort umgehört, ob an einer solchen Lokalität Bedarf bestehe, erläutert Hohmann. Er habe mit mehr als 200 Menschen geredet. Niemand sei abgeneigt gewesen. Als Berater hat Hohmann Jochen Eberhardt gewinnen können, den Inhaber des Bad Vilbeler Bistros „Phil Bell“. Eberhardt hat sich vor allem um die sinnvolle Gestaltung der Räume, speziell der Küche, gekümmert.
Für sein Konzept mit Angeboten für Sportler und Familien nebst einer Dachterrasse Richtung Frankfurt habe Bürgermeister Stöhr rasch Interesse signalisiert, erklärt Hohmann. Allerdings habe zunächst Zurückhaltung seitens des Sportvereines SSV geherrscht, der selbst ein Vereinslokal betreiben wollte. Doch der Verein konnte sich die an die Stadt zu zahlende Pacht finanziell nicht leisten und hat dann seinen Widerstand aufgegeben, schildert Völker.
Lob erhielt er dafür auch von Ortsvorsteher Christian Kühl (SPD), der Völker und Stöhr seinen Dank für die rasche Realisierung des Vorhabens aussprach. Dennoch gab es schon im Vorfeld viel zu tun, die Aufteilung der 240 Quadratmeter großen Räumlichkeiten in dem geplanten Hallenanbau musste verändert werden, denn für eine Profi-Küche gelten andere Auflagen, als für Vereinslokale.
So ist ein Kühlhaus obligatorisch. Getränke und Nahungsmittel müssen separat gelagert werden, ein Behinderten-WC muss vorhanden sein. Die Küche wurde größer, damit dort auch drei Köche nebeneinander arbeiten können und Platz für die erforderlichen Geräte ist, erläutert Eberhardt. Deswegen, aber auch wegen der hiesigen Witterung, fällt die Dachterrasse nun etwas kleiner als ursprünglich geplant aus.
Koch aus der Schweiz
Es gibt sogar schon einen Koch, einen Profi, der in der Schweiz arbeite, aber gerne wieder in seine Heilsberger Heimat zurückkehren möchte, verrät Hohmann. Er hofft, den Mann noch bis 2015 bei der Stange halten zu können. Konkret ist auch schon das gastronomische Konzept. Geöffnet wird die neue Gaststätte erst am Nachmittag, außer sonntags, wenn es Brunch gegeben soll, und donnerstags, wenn er ein Seniorencafé anbieten möchte, erläutert Hohmann. Dazu habe er bereits eine Zusammenarbeit mit einer jungen Konditorin angebahnt, die schon bald ihr Geschäft im ehemaligen „Brünner Eck“ eröffnen werde.