Das „Bündnis offenes Karben“ will nun in die konkrete Arbeit starten: Gruppierungen und Menschen besser vernetzen und so die Vielfalt und Weltoffenheit in der Stadt fördern.
Karben. Bunte Handabdrücke springen dem Betrachter entgegen. Sie sollen darstellen, wie bunt die Einwohner in Karben zusammengewürfelt sind. Denn mit diesem Symbol präsentiert sich das „Bündnis offenes Karben“ nun in der Öffentlichkeit. Konkret ist es die Internetseite, die das Bündnis freigeschaltet hat.
Dies geschieht am Tag nach dem ersten Treffen der im Frühsommer ins Leben gerufenen Bewegung: 35 der aktuell rund 400 Unterstützer hatten sich im evangelischen Gemeindehaus in Groß-Karben getroffen. „So viele wie wir erwartet hatten“, ist Hartmut Polzer von der Initiative „Stolpersteine für Karben“ zufrieden, einer der Initiatoren des Bündnisses.
Das Bündnis soll die Plattform sein, in der sich Gruppen, Vereine, Schulen, Initiativen, Privatpersonen austauschen, wenn sie aktiv werden wollen, um Toleranz, Integration, Weltoffenheit zu fördern.
„Vernetzung haben wir mit dem Bündnis nicht erfunden“, räumt Hartmut Polzer ein, an vielen Stellen funktioniere sie schon sehr gut. Beispielsweise engagieren sich der Deutsch-Ausländische Freundschaftskreis (DAF) und der Ausländerbeirat der Stadt schon sehr lange bei diversen Veranstaltungen gemeinsam – wie auch bei einer „Interreligiösen Andacht“ und mit Märchen aus fremden Ländern. „Wir haben nicht den Anspruch, etwas ganz Neues zu machen“, sagt Hartmut Polzer, „aber es fehlt zum Beispiel noch die Verbindung zu den Sportvereinen bei diesem Thema.“ Wie aber soll diese Vernetzung konkret aussehen?
„Wenn jemand eine Veranstaltung zu dem Thema plant und zum Beispiel noch eine Musikgruppe braucht, findet er über das Bündnis den passenden Partner“, erläutert Polzer. Solche Situationen gebe es in Vereinen und Gruppen häufig. In den kommenden Wochen wollten die im Bündnis engagierten Teilnehmer auch noch einen „Aktivenkreis“ bilden, kündigt Polzer an. „Wir sind ja kein Verein und haben keinen Vorstand und so weiter, das wollen wir auch nicht.“ Stattdessen solle die Arbeit „sehr offen gestaltet“ werden. Nora Zado aus Karben, die sich auch in der Antifaschistischen Bildungsinitiative Wetterau (Antifabi) engagiert, habe sich bereit erklärt, diesen „Aktivenkreis“ zu betreuen, erläutert Polzer.
Losgelöst hat sich das Bündnis damit von dem Anlass, weshalb es vor knapp vier Monaten ins Leben gerufen wurde: die Eröffnung eines rechtsextremen Infoladens an der Bahnhofstraße. Beim Treffen der Teilnehmer habe Kulturstadtrat Philipp von Leonhardi (CDU) darauf hingewiesen, was in der Zwischenzeit passiert sei, berichtet Hartmut Polzer. „Nämlich nichts.“
Die Weltoffenheit Karbens mit einem Netzwerk zu stärken und zu fördern, sei schon zuvor „dem einen oder anderen im Kopf herumgegangen“, erklärt der „Stolpersteine“-Frontmann. „Der Laden war nun der Anlass, dies umzusetzen“, sagt er. (den)
Im Internet ist das Bündnis nun unter www.offenes-karben.de präsent. Telefonischer Kontakt unter (06039) 481-155.