Vorige Woche drückten 40 Jugendliche auf eigenen Wunsch die Schulbank. Das vom Land Hessen finanzierte Angebot soll fit machen für Abschlussprüfungen und Sitzenbleiber reduzieren.
Karben. Während sich die meisten ihrer Mitschüler am Vormittag noch einmal im Bett umdrehen, lässt sich Andrea Reinhardt im ersten Stock der Groß-Karbener Gesamtschule den Unterschied zwischen Past perfect und Past perfect progressive erklären. Die 16-Jährige hat sich dazu durchgerungen, am Osterferien-Camp teilzunehmen, um ihre Lücken zu schließen, die sie in englischer Grammatik hat. „Ich will mich für die Anschlussprüfung vorbereiten“, erzählt die Schülerin. „Hier wird uns alles sehr gut erklärt, und man kann besser Fragen stellen.“
Englischlehrer Marc Meller lobt seine Teilnehmer: „Es gibt unter den Jugendlichen natürlich Zugpferde, die den Unterricht vorwärts bringen – aber alle Schüler lernen gut mit.“ Das Motto der vom Land Hessen finanzierten Veranstaltung sagt alles: „Fit für die nächste Klasse – fit für den Abschluss.“ Erstaunlich ist dabei die hohe Motivation, die sämtliche Teilnehmer mitbringen. Dass die insgesamt 40 Schüler – ein Jugendlicher hatte wegen Krankheit abgesagt – ihre Ferien dafür opfern und vier Tage lang durchhalten, freut vor allem den für das Programm verantwortlichen Daniel Dietz. Er bescheinigt der kostenfreien Nachhilfe in Englisch, Mathematik und Deutsch Erfolg, auch wenn an vier Tagen natürlich keine spätere Bestnote gezaubert werden könne. „Jedenfalls hatten wir im vergangenen Jahr keinen Teilnehmer, der bei anschließenden Abschlussprüfungen durchgefallen wäre.“
Ehrgeiz geweckt
Immerhin frische jeder fünfte von insgesamt 110 KSS-Abschlusskandidaten sein Wissen an diesen vier Tagen auf, schätzt Dietz. Neunt- und Zehntklässler stellten eindeutig den Löwenanteil im so genannten Osterferien-Camp. Angeboten werde die Veranstaltung seit 2008. Die fünf Gruppen sollen möglichst nicht größer sein als zwölf Schüler.
In derart überschaubarer Gruppe komme ein ganz anderes Klima zustande als sonst im Klassenzimmer üblich, sagt der 15-jährige Nico Willner: „Hier nimmt der Lehrer einen viel öfter dran.“ Trotzdem herrsche weniger Druck, die Atmosphäre wirke sehr gelassen.
Er habe seine baldige Abschlussprüfung im Blick, schildert Nico. Neben Problemen in englischer Grammatik wolle er aber auch seine Auffassungsgabe im Hören und Lesen fremdsprachiger Texte verbessern. (ph)