Karben. „Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und die Bürger ermuntern, aktiv zu werden für ihren Stadtteil“, sagt Ortsvorsteher Reinhard Wortmann (CDU). Das gute Beispiel ist die Säuberungsaktion des Peter-Geibel-Brunnens, den der Ortsbeirat Klein-Karben auf einer seiner Sitzungen angestoßen hat. Am Samstagmorgen trafen sich nun bei strahlendem Sonnenschein Wortmann, Beirats-Kollege Rainer Züsch (SPD) und Stadtverordneter Christian Neuwirth (CDU), um den Brunnen einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Tatkräftige Unterstützung erhielten die Herren von dem siebenjährigen Jonas.
Für ihren Einsatz sprachen sich die Kommunalpolitiker mit der Stadt ab, denn natürlich musste der Wasserzulauf gestoppt und die Brunnenbecken geleert werden. Historisch diente der Brunnen als Viehtränke, „doch nicht nur“, bemerkt Rainer Züsch verschmitzt. In einem Gedicht von 1924 habe er Zeilen gefunden, die erzählen von einem Klein-Kärber, der, vom Markt-Montag heimwärts wankend, am „Born vorbei gekommen und am Rohr getrunken“ habe. Das empfiehlt sich heutzutage nicht mehr, denn, so Wortmann, „der Brunnen führt kein Trinkwasser“. Der Brunnen wird von Bergwasser gespeist, erklären beide. Durch Drainagen werde das Wasser vom Berg herab in ein etwa zwei Meter tiefes Auffangbecken geleitet, das sich unterhalb der Treppe befindet. Von dort gelangt es in die Brunnenanlage und plätschert aus vier Tüllen in die Becken. Über einen Überlauf fließt das Wasser dann in die Kanäle ab.
Nun aber bieten die beiden schmalen und länglichen Steintröge einen traurigen Anblick. Ohne Wasser fällt der Blick auf eine dicke grüne Schlamm- und Moosschicht, die die Trogwände überzieht. Mit Schaufeln bewaffnet, machen sich die Klein-Kärber an die Arbeit, schaben am Stein entlang und kratzen die grüne Schicht ab und befördern sie in einen Eimer. Wortmann macht unterdessen einen Hochdruckreiniger startklar, um nachzuspülen.
„Ein, zwei Stunden Arbeit alle halbe Jahr für die Stadt“, macht Wortmann den Bürgern den Einsatz schmackhaft, denn sie sollen mehr Eigeninitiative zeigen.
„Über Patenschaften können die Bürger Verantwortung übernehmen, etwa für Bäume oder Pflanzkübel, auch in der Grünpflege, einen Rasen mähen“, erklärt Stadtrat Gerd Hermanns (FW) die Möglichkeiten. Einige Interessenten haben sich auch schon gemeldet. „Wie wir das organisieren können, das erarbeiten wir gerade“. Die Patenschaften sollen verbindlich sein und schriftlich festgehalten werden. „Auch wird es Stichproben geben, um zu sehen ‘funktioniert das denn auch’“, meint Hermanns. Eingebunden werden diese von Bürgern übernommenen „kleinen Arbeiten in einem begrenzten Bereich“ in den Grünpflegeplan, der zurzeit im Bauhof erarbeitet wird. „Wir wollen damit bis zum Ende des Jahres fertig sein“, so Hermanns. (cwi)
Wer eine Patenschaft für städtisches Grün übernehmen möchte, kann sich im Bauhof bei Axel Hildebrand oder Dominik Reuss melden, Telefon (06039) 481-650