Eilmeldung: Wie am Donnerstag, 21. Juni, kurz nach 10 Uhr per E-Mail von der Stadt Bad Vilbel mitgeteilt wurde, ist die Straßensperrung aufgehoben und der Verkehr kann auf der Friedberger Straße zwischen der Kernstadt und Dortelweil wieder ungehindert fließen. Die Arbeiten zur Sanierung der Fahrbahn über die Eisenbahnbrücke konnten früher als gedacht abgeschlossen werden.
Vor allem für Autofahrer, die jeden Morgen von Karben aus in ihre Bad Vilbeler oder Frankfurter Büros müssen, ist das aktuelle Verkehrschaos auf der B 3 eine Katastrophe. Doch die Stadt macht Hoffnung, dass spätestens Anfang kommender Woche die Brückensperrung zwischen Dortelweil und Kernstadt aufgehoben werden kann.
Bad Vilbel/Karben. Frauke kennt das Problem genau. „Der Verkehr ist aktuell eine Katastrophe“, sagt die 48-jährige Angestellte aus Okarben, die nicht mit vollem Namen in der Zeitung erscheinen will. Jeden Morgen pendelt die Sekretärin von ihrer Wohnung in Okarben in ihr Büro in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BGU) Frankfurt – im Normalfall ein Weg von rund 20 Minuten, sagt sie. „Doch aktuell staut es sich auf der B 3 ins Unermessliche, weil der Durchgangsverkehr durch Dortelweil nach Bad Vilbel hinzukommt“, beobachtet sie.
Tatsächlich ist seit knapp zwei Wochen eine wichtige Nord-Süd-Verbindung in der Stadt gekappt: Die Brücke zwischen der Kernstadt und Dortelweil muss saniert werden (wir berichteten). Der Verkehr wird über die B 3 umgeleitet.
Zu aufwendig
Die Stauampel für Bad Vilbel zeigt seither dunkelrot. „Anfangs habe ich noch jeden Morgen gegoogelt, wie sich die Stausituation entwickelt“, sagt Frauke. Mittlerweile nutze sie sofort den Weg, den ihr das Netz meist als „die aktuell schnellste Route; Stau auf der B 3 wird vermieden“ vorgeschlagen hat. Er führt über die A 5: Wie viele andere Pendler in Richtung Frankfurt biegt sie daher nicht scharf links auf die B 3 ab, sondern hält sich an der abknickenden Vorfahrtstraße rechts in Richtung Bad Homburg.
Für Pendler, die nach Bad Vilbel müssen, ist das jedoch keine Option. Für sie bleibt nichts anderes als Warten – zumal sie doppelt betroffen sind: Denn auch an der Kreuzung der L 3008, die von der B 3 in die Stadt führt, und der Friedberger Straße kommt es seither vor allem zu den Berufsverkehrszeiten zum Verkehrschaos.
Yannick Schwander, Sprecher der Stadt Bad Vilbel, kennt das Problem. Lösungen, etwa durch eine temporär geänderte Ampelschaltung – immerhin ist das Abbiegen in Richtung Dortelweil an der „Tegut-Kreuzung“ aktuell ohnehin keine gefragte Option – seien im Magistrat jedoch nicht diskutiert worden. „Verschiedene Umstände sprechen dagegen“, erklärt Schwander. „Zum einen wird die Abbiegespur ja weiterhin benötigt, wenn auch nicht in normalem Umfang.“ Zum anderen wäre eine Ampelumstellung mit der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil abzusprechen gewesen, da die Schaltung an der Kreuzung mit den übrigen Ampeln entlang der Nordumgehung (L 3008) verzahnt sei. „Hier jedoch wäre eine temporäre Änderung zu aufwendig und letztlich zu teuer“, erklärt der Stadtsprecher; genau beziffern könne er anfallende Kosten jedoch nicht.
Schlimmer Flaschenhals
Pendler müssen daher auch im Bereich der Kreuzung Geduld mitbringen – wenn auch hoffentlich nur noch ein paar Tage. „Für die Baumaßnahme waren zwei Wochen angesetzt. Es spricht derzeit nichts dagegen, dass dies auch eingehalten wird“, erklärt Schwander. „Ende dieser, Anfang nächster Woche“ solle die Brückensperrung dann aufgehoben werden.
Auch Jörg-Stefan Schmitt, Leiter der Unternehmenskommunikation der Firma Brother, wird das vermutlich spüren. Jeden Tag pendelt er von Petterweil in den Bad Vilbeler Rosengarten. „Die Verkehrssituation rund um die B 3 ist schon seit einiger Zeit furchtbar“, erklärt er.
Ein zwischenzeitlich besonders schlimmer Flaschenhals an der Europäischen Schule in Dortelweil habe sich mittlerweile wieder gebessert; doch um sich den Stau-Ärger dauerhaft zu sparen, pendelt der Karbener seit etwa drei Monaten über Nieder-Erlenbach. Die aktuelle Verschärfung hat er auch aufgrund einer jüngsten Geschäftsreise daher nur am Rande zu spüren bekommen.
„Ohnehin habe ich das Glück, dass ich viel am Telefon arbeiten und daher auch Stauzeiten nutzen kann“, sagt Schmitt. Und auch als Unternehmen könne man helfen, den Pendler-Ärger zu minimieren: „Bei Brother etwa haben wir schon länger flexible Arbeitszeiten. Es hilft, wenn Kollegen erst gegen 9 Uhr losfahren können, wenn das Schlimmste schon vorüber ist.“