Karben. Die Nidda-Brücke am Einsiedel zwischen Burg-Gräfenrode und Nieder-Wöllstadt muss abgerissen werden. Das Bauwerk könne nicht mehr saniert werden, berichtet Bürgermeister Roland Schulz (SPD). Wegen der Einsturzgefahr muss die Brücke sogar ab 2009 gänzlich gesperrt werden. Um die eine viertel bis eine halbe Million Euro teure Sanierung zu finanzieren, wollen Karben und Wöllstadt auch die anderen vier Partner des Zweckverbands Niddaradweg ins Boot holen. Damit steht der erst im August gegründete Verband vor seiner ersten Bewährungsprobe.
Allein um Geld zu bezahlen hatten die Kommunen Bad Vilbel, Karben, Niddatal, Wöllstadt, Florstadt und der Wetteraukreis den Verband wohl nicht gegründet. Vielmehr hoffen sie auf fast 1,5 Millionen Euro Fördergelder vom Land für den 2,27 Millionen Euro teuren Ausbau des Radweges, gaben dieser Tage den Förderantrag in Wiesbaden ab. Der Ausbau ist nötig, um die Strecke attraktiv zu machen. „Der Plattenweg weist große Schäden auf“, seufzt Wöllstadts Bürgermeister Alfons Götz (CDU). Aber die Zukunft sieht er rosig, hofft auf viel mehr Ausflügler und Touristen: „Das wird eine der Hauptachsen aus Frankfurt in die Region und eine hohe Frequenz bringen.“
Mit der maroden Brücke droht nun in der Mitte der Wegstrecke ein wichtige Querung über den Fluss wegzufallen. Nicht nur als Fuß- und Radwegverbindung zwischen den Orten und für einige Landwirte sei die Brücke wichtig, erinnert Alfons Götz. Auch binde die Querung den Niddaradweg via Burg-Gräfenrode, Kaichen und das Krebsbachtal an den Vulkanradweg an, erklärt Roland Schulz. Und: Auch am Ostufer der Nidda entstanden und entstehen derzeit Renaturierungsflächen inklusive Erlebnispunkten für Besucher mitten in der Natur. Die wären vom Radweg am westlichen Ufer aus ohne Brücke nur noch mit kilometerlangen Umwegen erreichbar, moniert Götz. Denn die nächsten Brücken stehen in Okarben und Ilbenstadt.
Auch die Karbener Koalition aus CDU, FWG und FDP spricht sich für den Bau einer neuen Brücke aus. Sollten aber die Verbandsmitglieder mitbezahlen, müssten diese noch überzeugt werden, erinnert Schulz. „Daher wäre eine stillere Vorgehensweise in dieser Angelegenheit hilfreicher gewesen“, greift er CDU-Vizefraktionschef Guido Rahn an. Der hatte Schulz in der jüngsten Parlamentssitzung zur Rede gestellt. „Das ist doch naiv, das unter der Decke zu halten“, entgegnet Rahn. „Die Mitgliedsgemeinden kennen die Situation und wir haben gewichtige Gründe, die Brücke neu zu bauen.“ Nun müssten die genauen Kosten ermittelt werden. Anschließend solle mit den Partnern verhandelt werden – zum Beispiel ob sie sich nur an den Grundkosten für eine Fußgängerbrücke beteiligen, während Karben und Wöllstadt die Mehrkosten für einen für die Bauern wichtigen Ausbau der Brücke für Fahrzeuge tragen. Die Zeit drängt: Denn ab 1. Januar darf die Brücke laut des Prüfstatikers nur noch von Radfahrern und Fußgängern benutzt werden. „Nach 2008 ist die Brücke für alle Nutzer zu sperren“, kündigt Schulz an. (den)