Karben. Ganz vereinzelt sind selbst im Nebel Jogger und Radfahrer an der Nidda unterwegs. Sie können sich freuen, nach langer Zeit den Fluss endlich auf einer neuen Brücke am Einsiedel überqueren zu können. „Nach drei Jahren haben wir endlich wieder einen ordentlichen und vernünftigen Übergang“, freut sich Wöllstadts Bürgermeister Alfons Götz (CDU).
Die alte Betonbrücke aus den 1930er-Jahre war derart in die Jahre gekommen, dass sie zwischenzeitlich schon aus Sicherheitsgründen gesperrt war. Drei Jahre umfassten nun die Planungsarbeiten – und gebaut war die Brücke dann in gerade einmal 17 Wochen, was Götz besonders herausstrich.
Allerdings war die Planung auch nicht ganz einfach. Denn der Neubau wurde in die Projekte des Zweckverbands Niddaradweg eingefügt. So zahlt das Land den Löwenanteil von drei Viertel der Baukosten mit ihrer Gesamthöhe von 270 000 Euro. Den Rest sowie die Planungskosten trägt der Zweckverband, also die Kommunen entlang der Nidda sowie der Wetteraukreis.
Brücke hält 100 Jahre
Der Preis, den die Karbener und Wöllstädter dafür zahlen müssen: Die neue Brücke ist nicht mehr breit und tragfähig genug für landwirtschaftliche Fahrzeuge. Zwar konnten diese auch in den vergangenen Jahren die alte Brücke schon nicht mehr passieren. Doch müssen einige nun einen Umweg über die B 45-Brücke in Ilbenstadt machen. „Das sind die nicht so schönen Seiten“, findet Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU), der auch dem Zweckverband vorsteht.
Das Land hatte als Vorgabe für seinen Zuschuss gemacht, dass die Brücke allein Niddaradweg-Nutzern dient. „Radfahrer sind heute wohl mehr wert als Landwirte“, sagt Rahn.
Sein Amtskollege aus Wöllstadt geht davon aus, „dass wir mit der Landwirtschaft zu Lösungen“ kommen. „Das wird sich regeln auf Sicht“, schätzt Alfons Götz.
Er lenkt den Fokus darauf, dass der Niddaradweg von Nutzern sehr gelobt werde. „Er hat einen hohen Freizeitwert“, und das nicht allein für Tagesausflügler aus Frankfurt oder anderswo, sondern vor allem für die eigene Bevölkerung.
Der Brückenschlag verbindet damit nun dauerhaft die Regionalparks Niddaradweg und Hohe Straße, denn über den Abzweig nach Burg-Gräfenrode können Radfahrer schnell Richtung Kaichen, Nidderau und Hanau gelangen – und damit auch bis hinauf nach Schotten.
Die Nidda überqueren die Radler künftig auf einer Fachwerk-Trogbrücke mit einer Stützweite von 24 Metern. Die Fahrbahn darauf ist 2,50 Meter breit. Das Besondere: Die Brücke selbst ist gerade einmal 6,5 Tonnen schwer, wie ihr Erbauer Werner Glück erklärt.
Seine Metallbaufirma in Baden-Württemberg ist Marktführer für Alu-Brücken in Europa. Annähernd wartungsfrei ist die Konstruktion. Das Aluminium ist unter Lackschichten vor Witterungseinflüssen geschützt. „Die Folgekosten sind gering“, verspricht Werner Glück, „und die Brücke hält 100 Jahre.“ (den)