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Brücke gesperrt – Experten stellen Geländerschäden fest • Zwanzig Bauwerke werden untersucht

Bad Vilbel. Da staunten Passanten, als sie vorige Woche die Fußgängerbrücke vom Festplatz in Richtung Lehmkaute benutzen wollten. Denn nichts ging, die Brücke war gesperrt. Das wird auch voraussichtlich die nächsten vier Wochen so bleiben, weil Schäden am Geländer entdeckt wurden, sagte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU). Das ist das erste Ergebnis der turnusmäßigen Brückenüberprüfung, die die Stadt als Baulastträger wegen ihrer Verkehrssicherungspflicht alle sechs Jahre vornehmen muss. Wie viel die Prüfungen kosten, sei vorerst nicht bezifferbar.

Noch bis Ende Oktober sind Mitarbeiter der Dieburger Ingenieurfirma Bilger, Steffen & Partner damit beschäftigt, die mehr als 20 Brücken der Stadt zu begutachten. Die Prüfung zieht sich auch deswegen so lange hin, weil für Bahnbrücken spezielle Genehmigungen eingeholt werden müssen. Zudem untersuchen die Prüfer auch Stützwände an insgesamt 30 Objekten.

Eine solche Brückenprüfung ist nach DIN 1076 geregelt, mit dem Ziel der Erkennung des Ist-Zustandes und einer frühzeitigen Schadenserfassung. Neben der Hauptprüfung gibt es alle drei Jahre die einfache Prüfung sowie halbjährliche Beobachtungen, erklärt Diplom-Ingenieur Thomas Rettig. Sonderprüfungen sind nach Unwettern oder Verkehrsunfällen mit Lastwagen erforderlich.

Auf der Checkliste stehen vor allem drei Bereiche: Die Standsicherheit, die Verkehrssicherheit (ob etwa Fahrbahnrillen auftreten) und die Gebrauchstauglichkeit der Brücken. Bewertet wird von eins (gut) bis vier (schlecht). Bei den Hauptprüfungen sind alle, auch die schwer zugänglichen Bauwerksteile, „handnah“ zu prüfen, wie es in der Anweisung heißt. Deswegen wurde auch unter der jetzt gesperrten Brücke eine Arbeitsplattform angebracht, auf der zwei Prüfer den Zustand dokumentierten. Verformungen können die Spezialisten schon per Augenschein entdecken.

Oft könne man Schäden auch durch Abklopfen finden, berichtet Rettig. So könnten etwa bei Stahlbeton Hohlstellen erkannt werden. Gerade Stahlbetonbrücken aus den Sechzigerjahren machten immer wieder Sorgen, weil sie durch die beim winterlichen Streuen eingesetzten Chloride zu rosten begännen, so Rettig.

Grundsätzlich seien die Brücken auf eine Lebensdauer von 100 Jahren ausgelegt, sagt Rettig – was aber vorzeitige Schäden nicht ausschließe.

Das zunehmende Alter des Bauwerkbestandes und die gleichzeitig gewachsenen Beanspruchungen durch Verkehr und andere Einwirkungen wie Luftverschmutzung und Tausalz, bewirkten eine wesentlich größere Schädigung der Bauwerke, als dies früher der Fall war. Erst wenn solche erkennbar seien, werde das Bauwerk intensiv untersucht, etwa mit Ultraschall oder magnetischen Verfahren.

Wegen dringenden Sanierungsarbeiten ist die Fußgängerbrücke über die Nidda, zwischen der Straße „An der Johannisweide“ und dem Marktgelände, also der Verlängerung der Heinrich-Heine-Straße, voraussichtlich zehn Wochen lang voll gesperrt. Als Alternative empfiehlt die Straßenverkehrsbehörde die Brücke „Gerbersteg“.