William von Baskerville, die zentrale Figur in „Der Name der Rose“, das bei den Burgfestspielen aufgeführt wird, nutzt zum Erstaunen der Mönche eine Brille. Am Ende des Mittelalters kündigt sich der Beginn einer neue Zeit auch durch eine Reihe technischer Innovationen an.
Bad Vilbel. „Mit der Brille ließ sich die Lebensarbeitszeit der Leser und der Gelehrten beträchtlich ausdehnen. Mechanische Uhren und Sanduhren ermöglichten ganz neue Formen der Zeitorganisation der städtischen Gremien, der Kirchen, der Schulen und Universitäten und bei der Organisation der Arbeit und ihrer Bezahlung. Neuartige Pulvergeschütze revolutionierten die Kriegsführung und verdrängten die ritterlichen Kampfformen“, erklärt Claus-Günther Kunzmann vom Bad Vilbeler Geschichtsverein Diese und andere Innovationen waren schon in den Augen der Zeitgenossen Teile eines Wandlungsprozesses, der sie in eine neue Zeit beziehungsweise in die Moderne führen sollte.
„Brillen, Uhren, Kanonen: Mittelalterliche Innovationen“ ist der Titel des Vortrags von Prof. Gerhard Dohrn-van Rossum am Donnerstag, 19. Mai, 20 Uhr in der Stadtbibliothek, Niddaplatz 2. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.
Der Historiker und Philosoph Gerhard Dohrn-van Rossum wurde 1994 als Professor an das Institut für Europäische Geschichte, Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters, an die Technische Universität Chemnitz berufen. (sam)