Bad Vilbel. Mit Beifallsstürmen und Bravo-Rufen schon in der ersten Hälfte wurde die Stadtkapelle bei ihrem Jahreskonzert unter Dirigent Thomas Mohr für das Ergebnis ihrer intensiven Probenarbeit belohnt. Jacques Offenbachs weltbekannte Ouvertüre zu „Orpheus in der Unterwelt“ war prädestiniert dafür, das Publikum in fröhlichster Stimmung und leichtfüßigem Can-Can-Schritt in die Pause zu entlassen.
Dass die Stadtkapelle Dicke-Backen-Musik und Stimmungslieder perfekt beherrscht, wissen die Leute vom Bad Vilbeler Markt und vielen anderen Festen. Dass sie Klassik, Jazz, Blues und noch viel mehr ebenso perfekt drauf hat, ist den wenigsten bewusst. Denn diese Seite ihrer Arbeit dürfen die exzellenten Musiker leider nur bei ihren Jahreskonzerten zeigen.
Mitreißend, dass kaum noch einer sitzen bleiben wollte, präsentierte das Orchester mit den Solisten Angela Sanna an der Klarinette, Maike Werner an der Oboe sowie Rudi Orth und Birgit Petri am Tenorhorn den „Orpheus“. Gefühlvoll entführten sie mit Verdis „Nabucco“ die Zuhörer in die Arena di Verona an einem lauen Sommerabend.
Traditionell eröffnet wurde das Konzert von der Minigruppe der Stadtkapelle unter der Leitung von Karlheinz Jäger. Das Schülerorchester hatte zwei recht unterschiedliche Stücke mitgebracht: Charpentiers „Te Deum Prelude“ und das spanische „La Bamba“ präsentierte es und erntete reichlich Beifall. Das Hauptorchester stellte sich mit dem Marsch „Parade of Glory“ vor, einer Komposition, die der Ehrenvorsitzende der Stadtkapelle, Heinz Briegel, gespendet hat, wie Vorsitzender Erich König betonte. „Von ihm ist es nicht weit zum Arrangeur dieses Stückes, Manfred Hornetschläger, der in Bad Vilbel wohnt, komponiert und arrangiert.“ König dankte ihm für viele Musikstücke, die er, der Stadtkapelle kostenlos zur Verfügung stellt. Neben 300 Euro für die Gema müsse das Orchester bei jedem Konzert 1200 Euro für den Kauf von Noten einrechnen. Durch Briegel und Hornetschläger habe der Betrag diesmal halbiert werden können.
Ein Evergreen wie „Mandy“ von Barry Manilow, den die Jüngeren von Westlife kennen, durfte im Konzertrepertoire nicht fehlen. Als Solisten glänzten Trompeter Stephan Beck und Michael Spiegler an der Klarinette. Ab in die Südstaaten ging’s mit dem St. Louis Blues Marsch, den nicht nur in den USA jeder durch Glenn Millers Air Force Band kennt. Den Abschluss des Konzerts sollte eigentlich „El Cumbanchero“ bilden. Doch die Leute dachten nicht daran, zu gehen. Drei Zugaben klatschten sie heraus.