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Bombendrohung!

Am Montag, 4. August, war die Welt bis um 14.20 Uhr für die rund 120 Mitarbeiter in der Bad Vilbeler Volksbank (BVB) noch in Ordnung. Dann ging in der Zentrale am Marktplatz eine Bombendrohung ein. Ein genau festgelegter Plan läuft danach ab: Ruhe bewahren, die Polizei verständigen. Sofort wird das Gebäude geräumt. Der Ernstfall wird angenommen. Niemand geht ein Risiko ein, denn in der Filiale könnte Minuten später eine Bombe explodieren.

Bad Vilbel. „So etwas hat es bei uns noch nicht gegeben – aber ich bin froh, dass alles glimpflich ausging und die Evakuierung unserer Mitarbeiter vorbildlich geklappt hat!“ Helmut Ochs, Vorstandsmitglied der Frankfurter Volksbank, zu der seit 1999 auch die BVB gehört, ist sichtbar erleichtert. Auch er hat bange zwei Stunden hinter sich.

Was war passiert? Um 14.20 Uhr klingelt in der Zentrale der BVB am idyllischen Bad Vilbeler Marktplatz das Telefon. Ein Mann droht: „In halber Stunde Bombe“. Vier Worte. Mehr nicht. Dann legt er wieder auf.

Sofort greift ein eingeübtes Szenario innerhalb des Kreditinstituts: Per Telefon werden die so genannten Stockwerkbeauftragten alarmiert, die wiederum alle Kollegen in den Büros dazu auffordern, sofort das vierstöckige Gebäude zu verlassen. Alles wird stehen und liegen gelassen.

Mitarbeiter evakuiert

Nach wenigen Minuten sind die rund 120 Mitarbeiter alle draußen, sammeln sich diszipliniert hinter den von Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr angelegten Absperrungen auf dem Parkplatz des gegenüberliegenden Markplatz-Zentrums.

Sicherheitshalber wird auch die Innenstadt abgeriegelt; die Frankfurter Straße und die Friedberger Straße sind schnell dicht. Auch an der Nidda-Brücke ziehen die Polizisten ihr rot-weißes Absperrband über die Straße. Fußgänger bleiben ratlos stehen, sprechen die Beamten an, was denn los sei. „Ein polizeilicher Einsatz, Sie dürfen jetzt hier leider nicht durch“, erklärt Frank Hartweg immer wieder geduldig, aber unnachgiebig. Normalerweise ist er in Karben „Schutzmann vor Ort“ – jetzt ist er von Einsatzleiter Mario Müller nach Bad Vilbel zur Unterstützung der hiesigen Kollegen beordert worden.

Aus Friedberg werden zwei Spürhunde angefordert, die auf die Sprengstoffsuche abgerichtet sind. Um kurz nach 15 Uhr geht Hundeführer Patrick Knoblich mit Schäferhund Elex durch den Haupteingang in die Bank, begleitet von weiteren Beamten. Knoblich lässt Elex an den klassischen Bombenverstecken schnüffeln: Taschen, Koffer, Schränke.

Spürhund im Einsatz

Wegen der Größe des Gebäudes mit rund 60 Zimmern muss Elex knapp 40 Minuten später eine kurze Pause vor dem Bankeingang einlegen. Kurz darauf gehen sie wieder rein. Um 16.15 Uhr verlassen Hund und Herrchen erneut die Bank – und geben Entwarnung. Sie haben keine Bombe gefunden .. . Sofort heben die Polizisten – insgesamt 18 sind im Einsatz – auch die Sperrung rund um die Volksbank wieder auf. Die erleichterten Mitarbeiter strömen zurück ins Gebäude und an ihren Arbeitsplatz – sie sind mit dem Schrecken davon – gekommen.

Die Arbeit der Polizei ist damit aber noch nicht beendet. Sie wird nun versuchen zu ermitteln, wer der anonyme männliche Anrufer war, der den Großalarm auslöste. Unter den Bankangestellten und den zahlreichen Schaulustigen gibt es dazu einige Theorien – und wilde Spekulationen: Vom Geldautomaten-Aufsprenger über einen unzufriedenen Kunden bis zu einem Ex-Mitarbeiter, der in Ungnade gefallen war. Oder auch nur ein vermeintlicher Witzbold, der sich aus sicherer Entfernung einen Spaß daraus machte, welch große Wirkung sein kleiner Anruf am frühen Nachmittag hatte. (zlp)