Die letzten Lücken im Massenheimer Teil des Gewerbegebietes Quellenpark füllen sich. Im nächsten Herbst plant Auto-Jörg den Umzug aus der Innenstadt, nebenan will sich der Baumarkt Maeusel erweitern. Hinter der Hessol-Tankstelle plant die Proclienta Unfallhilfe ihre Niederlassung. Nach dem Wegzug des Autohauses gibt es am Schöllberg Platz für weitere Wohnbebauung.
Bad Vilbel. Dass es auf ihrem Betriebsgelände am Schöllberg eng zugeht, ist für Geschäftsführerin Christine Emmerich „fast schon Tradition“. 1992 hat sie das Autohaus von ihrem Vater übernommen. Demnächst wird es ihr Sohn Gregor in dritter Generation fortführen. Dass er mit eingestiegen ist, habe zu einem Umsatzzuwachs geführt, weswegen nun doch ein Neubau anstehe. Der Bauantrag ist schon vorbereitet, Ende 2014 könnte es auf der Baulücke der Zeppelinallee direkt neben dem Baumarkt Maeusel losgehen. Für September oder Oktober 2015 könne der Umzug erfolgen.
Damit würde sich das Autohaus von 2500 auf 4600 Quadratmeter vergrößern. Im Ausstellungsraum wäre dann Platz für 13 Modelle, jetzt sind es bloß vier. Auch wenn der Werkstattbereich kaum größer wird, gibt es künftig wesentlich mehr Platz an der Zeppelinstraße 21, während am Schöllberg zwischen den abgestellten Autos kein Durchkommen ist. Drei Millionen Euro soll der Neubau kosten. Einen Teil davon soll der Erlös aus dem Verkauf des alten Grundstück beisteuern. Sie stehe bereits mit mehreren Bauträgern in Verhandlungen. Diese wollen an der Frankfurter Straße 167 Wohnungen bauen, sagt Emmerich.
5 Mio. Euro Umsatz
Der Umzug im Jahr 2015 fällt auch auf den 60. Geburtstag des Autohauses. Christine Emmerichs Eltern Wilhelm und Marianne Jörg gründeten es 1950. 1955 wurde es Ford-Haupthändler. Derzeit gibt es 21 Mitarbeiter und drei Azubis, die 2013 für einen Umsatz von fünf Millionen Euro sorgten.
Am neuen Standort setzt Emmerich auf gute Nachbarschaft. Zum Besuch bei Baumarkt-Chef Roland Maeusel kommt sie gleich mit und zeigt ihm die neuen Entwürfe des Autohauses. Ein bisschen hat sich geändert: Der Haupteingang führt nicht mehr zur Zeppelinstraße, sondern wurde an die seitliche Front des Baumarkts verlegt. Das liege am Parkverhalten der Kunden, meint sie. Die meisten steuerten gleich den großen Parkplatz an. Von Maeusel will Christine Emmerich wissen, ob er sein neues Gelände im Niveau mit angleichen wolle.
Doch so weit ist der Baumarkt-Chef noch nicht. Er räumt ein, dass er das exakt 4851 Quadratmeter große Nachbargrundstück zunächst „aus strategischen Gründen“ gekauft habe, um expandieren zu können. Vor zehn Jahren zog Maeusel vom jetzigen Lidl-Standort auf dem Heilsberg in den Massenheimer Quellenpark. Schon vor vier Jahren gab es die erste Erweiterung.
Allerdings hatte Maeusel nicht mit den Tücken der Bauplanung gerechnet. Sein Gewerbegrundstück ist ein Sondergebiet, nur dort darf ein Baumarkt stehen. Daher musste er umplanen. Gebaut soll nun auf dem bestehenden Gelände werden, die dortigen Parkplätze wandern auf das angrenzende Areal. Aber auch dort gab es erst vor wenigen Wochen Planungssicherheit. Denn ein etwa 800 Quadratmeter breiter Streifen „seines“ Sondergebiets zeigte auf das benachbarte Grundstück, die Fläche musste aufwendig in den Plänen geändert werden.
1500 Quadratmeter zusätzliche Marktfläche soll entstehen, konkret ist aber noch nichts. Nicht erweitern, aber besser präsentieren will Maeusel sein Sortiment. „Vielleicht ist im nächsten Jahr Baubeginn“, sagt er. Dann könne vor allem der Gartenmarkt überdacht werden, der sich jetzt noch im Außenbereich befindet. Aber auch die Mitarbeiter in den anderen Bereichen will Maeusel nach ihren Wünschen fragen. Derzeit beschäftigt der Baumarkt 80 Mitarbeiter und zwei Azubis. Im Vorjahr belief sich der Umsatz auf 15,5 Millionen Euro. Der Neubau soll drei Millionen Euro kosten.
Ebenfalls in der Zeppelinstraße wollen die Stadtwerke im Herbst mit dem Bau einer weiteren Halle mit 3300 Quadratmetern beginnen, um diese an den expandierenden Computer-Dienstleister WT Systems zu vermieten. 3,3 Millionen Euro wollen die Stadtwerke investieren. Bereits in drei Wochen soll der Bau eines Unfallhilfezentrums beginnen, das die Pro Clienta Unfallhilfe hinter der Hessol-Tankstelle plant. Auf insgesamt 2150 Quadratmeter entstehen in zwei Bauabschnitten Büro-, Kanzlei- und Praxisflächen.
In Bad Vilbel entsteht somit das bundesweit erste Unfallhilfezentrum dieser Art. In der Quellenstadt werde die Firma seiner Frau Susanne in den nächsten zwei bis drei Jahren insgesamt über vier Millionen Euro investieren und in den nächsten fünf Jahren 80 bis 100 Arbeitsplätze schaffen, so Norbert Ott. Noch residiert die Firma in Frankfurt und in der Homburger Straße in Bad Vilbel zur Miete.
„Da dieses Dienstleistungskonzept für Unfallgeschädigte aller Bereiche (Autounfall, Arbeitsunfall oder Sport- und Freizeitunfall bis hin zum Zeckenbiss) in dieser Form einzigartig ist, wird ein bundesweiter Ausbau vorgenommen“, betonte Ott. Die Bearbeitung der einzelnen Fälle soll jedoch in Bad Vilbel vorgenommen werden. Da sollen Ärzte, Anwälte und Sachverständige den Unfallgeschädigten nach einem Unfall helfen.