Karben. Drei Tote innerhalb von weniger als drei Jahren. 82 Unfälle in nicht einmal vier Jahren. Der „Knoten Null“, die Kreuzung der Bundesstraße B 3 nahe Kloppenheim mit der Landesstraße nach Ober-Erlenbach, hat es in sich. Die Stadt Karben will der engen Todes-Kurve nun den Garaus machen: Es sollen bald Blitzer aufgestellt werden, die die Fahrzeuge tatsächlich auf das erlaubte Tempo 60 herunter bremsen.
Mit großer Regelmäßigkeit kracht es dort:
- 2003: 26 Unfälle, ein Schwerverletzter, elf Verletzte;
- 2004: 29 Unfälle, zwei Tote, vier Schwerverletzte, acht Verletzte;
- 2005: 18 Unfälle, vier Verletzte;
- 2006: Neun Unfälle, ein Toter, drei Verletzte (bis Oktober).
Für Lothar Weil, Experte für Unfallschwerpunkte bei der Friedberger Polizei, ist der „Knoten Null“ ein Sorgenkind. Die Kreuzung ist die zweitunfallträchtigste im ganzen Wetteraukreis. Weil viele Autofahrer die enge 90-Grad-Kurve der B 3 unterschätzen und nicht langsam genug fahren, geraten viele ins Schleudern, kommen von der Fahrbahn ab, krachen in die Leitplanke oder fliegen auf die Äcker drum herum. Deshalb gilt Tempo 60. Polizei, Kreis und Stadt kontrollieren regelmäßig außerhalb der Hauptverkehrszeiten das Tempo. Extrem hohe Geschwindigkeit messen die Beamten nie: 90 Prozent der Übeltäter sind höchstens 20 Stundenkilometer zu schnell. Die Spitzenreiter liegen – gemessen kurz hinter der Baumschule in Fahrtrichtung Frankfurt – im Bereich von Tempo 95. „Damit packt niemand die Kurve“, sagt Weil.
Die Behörden reagierten im vorvergangenen Jahr mit großen Kurventafeln und neuen Schildern auf die hohen Unfallzahlen. Diese sanken tatsächlich. Trotzdem starb auch dieses Jahr wieder ein Mensch: Auf feuchter Fahrbahn trug es Anfang Oktober einen für die Witterung zu schnellen Karbener Cabrio-Fahrer aus der Kurve.
Was zeigt: Es muss noch mehr geschehen. Mit dankbarer Zustimmung der Polizei will Karben deshalb jetzt tätig werden: Zwei Blitzer, einer je Fahrtrichtung, sollen installiert werden, kündigte unlängst Bürgermeister Roland Schulz (SPD) an und bat sein Parlament, ihm dafür 65 000 Euro zur Verfügung zu stellen. Die Geräte könnten abwechselnd mit einer Kamera ausgestattet werden. (FNP/d)