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»Blind Date« mit Franz Schubert

Christoph Reuter freut sich auf die Neugier des Publikums. Foto: PV
Christoph Reuter freut sich auf die Neugier des Publikums. Foto: PV

Bad Vilbel. (im) Der Countdown läuft: Bald findet in Bad Vilbel zum ersten Mal eine »Schubertiade plus« statt, ein Festival für Franz Schubert und seine Zeit, die Romantik.
Die Reise beginnt am Samstag, 8. Februar, um 16 Uhr, im Kurhaussaal mit einem Gespräch zwischen HR-Moderator Bastian Korff und Prof. Dr. Wolfgang Bunzel vom Deutschen Romantik-Museum. Ab 17 Uhr gibt das Eliot-Quartett mit der Violoncellistin Ella van Poucke den klassischen Auftakt. Und am Abend erwartet alle, deren Herz für Jazz, Pop, Latin und deren spannende Fusion schlägt, ab 20.30 Uhr in der Alten Mühle ein »Blind Date« mit Franz Schubert und dem Pianisten und preisgekrönten Komponisten Christoph Reuter. Im Kurzinterview erläutert der Musiker das Programm des Abends:
Christoph Reuter, worauf darf sich das Publikum beim »Blind Date« mit Franz Schubert freuen?
Eigentlich müssen Sie sich überraschen lassen – so wie es mir selbst übrigens auch ergeht. Denn dies ist das Konzept des Abends: Ausgehend von einem klassischen Thema der Meister Franz Schubert, Robert Schumann und Frédéric Chopin entwickeln sich Variationen mit Elementen anderer Stilrichtungen, die eine ganz besondere Fusion ergeben. Die Technik der freien Improvisation erfreute sich zu allen Zeiten großer Beliebtheit und Wertschätzung. Ihr Kennzeichen ist das Unerwartete, Unkalkulierbare, eben die Überraschung – auch für mich selbst. Ich kann vorab definitiv nicht genau sagen, was passiert und was auch die Gegenwart des Publikums in mir auslöst.
Sie haben das Programm des Abends eigens für diesen Anlass erarbeitet?
Genau, ich habe mich noch nie so intensiv mit Schubert beschäftigt und bin froh, dass dieses Thema anlässlich der »Schubertiade plus« an mich herangetragen wurde. Bewusst habe ich Stücke ausgewählt, die vielen bekannt sind, aber sozusagen »offen« enden und sich in der Improvisation weiterspinnen lassen: zum Beispiel zwei Walzer von Schubert sowie zwei Lieder, eines davon ist das »Ständchen: Leise flehen meine Lieder«. Hinzu kommen zwei Impromptus in den Tonarten As und Ges.
In Dur oder Moll?
In Dur, aber das lässt sich bei Schubert zum Glück auch nicht komplett eindeutig festlegen – es gibt immer die leise Frage, Melancholie, Offenheit als perfekte Vorbedingung für die Improvisation.
Wie werden Sie Chopin und Schumann interpretieren und, jeweils mit großem Respekt, auch verwandeln?
In puncto Schumann verrate ich nichts, lassen Sie sich überraschen, was aus dem Augenblick heraus entsteht. Bei Chopin wird es das weltberühmte Nocturne Es-Dur, das ohnehin eine ausnotierte Improvisation ist. Von Chopin selbst ist bekannt, dass er am besten entspannen konnte, wenn er improvisierte.

J Im Anschluss an das Konzert lädt die Alte Mühle zu Punsch & Plausch mit dem Künstler ein. Informationen zu Einzel- und Gesamttickets der Schubertiade plus gibt es im Kartenbüro Bad Vilbel, Telefonnummer 0 61 01/55 94 55.