Bad Vilbel. Was ist aus Glas, hat einen Wasservorhang, kann in unterschiedlichen Farben beleuchtet werden und kostet 400 000 Euro? Das ist keine Quizfrage – sondern eine grobe Beschreibung des Kunstwerkes, das den Verkehrskreisel auf dem Heilsberg zieren soll. Am Montag ließ Stadtbaurat Dieter Peters (parteilos) gemeinsam mit dem beauftragten Frankfurter Metallbildhauer Klaus J. Tippmann die sprichwörtliche Katze aus dem Sack.
Tippmann bekommt damit die Chance, seine als Triologie angelegte Tor-Reihe in Bad Vilbel zu vollenden. Der Frankfurter gestaltete bereits die beiden Kreisel an der Friedberger Straße von Dortelweil nahe der Firma First Data und den Stadtwerken. „Das ist der rote Faden für unsere Nord-Süd-Achse“, bekräftigt Peters. Laut Tippmann soll das Kunstwerk den Namen „Tor der Kommunikation“ tragen. Die Form stehe für die Offenheit Bad Vilbels. Schließlich, so Tippmann, befinde sich die Stadt im Wandel: „Hier gibt es nicht nur die Quellen, sondern es wandert auch Industrie aus Frankfurt ein.“
Das Tor besteht aus Sicherheitsglasplatten, die auf ein Stahlgerüst geschraubt werden, wird knapp acht Meter hoch und etwa zehn Meter breit. Zwischen den beiden jeweils anderthalb Meter breiten Schenkeln wird ein Vorhang aus Wasser nach unten fallen. Auf diesen könnten Schriften oder Symbole per Computer mittels farbigen Lichts gestrahlt werden – lesbar, wenn man von Frankfurt kommend in den Kreisel fährt.
Stadtbaurat Peters denkt aber nicht nur an den quasi frei schwebenden Schriftzug „Bad Vilbel – Stadt der Quellen“, sondern auch an Logos von Firmen. Nämlich solchen, die das Projekt mit ihrem Geld unterstützen. Insgesamt 400 000 Euro sollen über Sponsoren finanziert werden – „für rund 150 000 Euro habe ich bislang mündliche Zusagen“. Die Stadt selbst stellt in ihrem Haushalt 30 000 Euro zur Verfügung. Er selbst bekomme für seine Idee und das Konzept „nur ein Taschengeld“, erklärt Tippmann. „Für Künstler gibt es keine Gebührenordnung“, lacht Peters. Und verweist auf den Magistrat, der für die Vergabe dererlei Aufträge zuständig sei.
Eine Unfallgefahr für die Autofahrer, die sich möglicherweise zu sehr ablenken lassen, sehen weder Peters noch Tippmann. „Die Logos laufen sehr langsam von oben nach unten – da passiert nichts!“ Das benötigte Wasser wird in einen Endloskreislauf gepumpt und dabei sowohl entkalkt wie auch mit einem Algenmittel versehen. Beleuchtbar sind auch die beiden Glas-Sockel, die zwei Mal jährlich mit einem Hubwagen gereinigt werden sollen. „Ich könnte mir Blau beim Quellenfest vorstellen oder Grün bei den Festspielen“, so Peters. Dank moderner Technik im Tor-Sockel können Farben, Schriften und Logos ständig und unkompliziert gewechselt werden. Tippmann: „Bis Windstärke fünf funktioniert der Wasservorhang.“
Ob und wann gebaut wird, ist indes völlig unklar. „Wir beginnen erst, wenn die Finanzierung steht“, betont Peters. Auch über die inhaltliche Gestaltung des Kreisels ist noch nicht die endgültige Entscheidung getroffen. Letztlich soll das Stadtparlament entscheiden. „Der Ortsbeirat Heilsberg hat bereits grundsätzlich seine Zustimmung signalisiert“, sagt Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz. Und Stadtbaurat Peters ergänzt: „Die Zeit ist reif, das wichtigste Kreisel-Projekt in die Diskussion zu geben!“ (zlp)