Bad Vilbel. Ranstadt – Bad Vilbel – Frankfurt – Tel Aviv – Wien – Mailand – New York – Bad Salzhausen – das ist in groben Zügen der Weg des Bratschisten Christoph Emmanuel Langheim. Dass er zusammen mit seiner Frau, der Violinistin Hagit Halaf aus Israel, als String-Duo (Streich-Duo) nach der Mailänder Scala, der Carnegy Hall und anderen großen Musikplätzen der Welt auch im Parksaal von Bad Salzhausen auftrat, liegt daran, „dass wir immer gern an Orte zurückkehren, die uns geformt haben und uns emotional zugetan sind“, erklärt der Sohn aus der Musiker-Patchwork-Familie von Bad Vilbels Ehrenbürgermeister Günther Biwer und seiner Frau Anne.
Christoph und Günther haben den Grundstein dieser Familie gelegt. Zur Eröffnung des Waldorf-Kindergartens war der damalige Bürgermeister gebeten worden, „nicht nur zu reden“. Doch „weil ich kein Paganini bin“, bat Biwer um Verstärkung. Er erhielt sie von Christoph, den er bis dahin nicht kannte. Beide fiedelten ein wunderschönes Haydn-Duett und harmonierten so gut, dass sie öfter zusammen spielten. Dabei lernten sich ihre Familien kennen. Günther und Anne fanden bald: „Drei Kinder plus zwei Kinder plus wir beide – das hat was.“ So wuchs das Ganze zu einer Familie zusammen. Das Musizieren war immer ein wesentlicher Bestandteil. „Christoph sorgte immer für die beste Stimmung“, erinnert sich Günther, der damals im „Biwer-Ensemble“ die erste Geige spielte. „Aber die jetzige erste Geige ist zweifellos attraktiver“, gesteht der Ehrenbürgermeister mit Blick auf seine Schwiegertochter neidlos.
Christoph lernte an der Musikschule Violine, bis er zur Viola wechselte. 1992 machte der heute 34-Jährige Abitur und bestand im selben Jahr die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Frankfurt. Seine Lehrer trugen Namen, die man in Bad Vilbel kennt: Jörg Heyer, Gerhard Müller-Hornbach, Hubert Buchberger. Nach drei Jahren waren sie der Ansicht, der Bub müsse zu einem Meisterlehrer. Er ging zu Haim Taub an der Musikakademie Tel Aviv. Dort gab es eine Schülerin, die ihr Studium an einer deutschsprachigen Hochschule fortsetzen wollte. Weil er Deutscher war, sprach Hagit Christoph an. 1996 gingen die beiden zusammen nach Wien – und heirateten 2000 in Bad Vilbel.
Dann war es Anne, die die nahe liegende Frage stellte: „Warum tretet ihr nicht zusammen auf?“ Ihr Duo-Debüt gaben sie in der renommierten Gesellschaft für Musiktheater in Wien. „Doch vom Duo allein konnten wir nicht leben“, so Christoph. Der Zufall führte beide nach Mailand. Christoph spielte sich in das Sinfonieorchester unter Riccardo Chailly, der heute Musikchef in Leipzig ist, Hagit wurde Mitglied der Philharmonica de la Scala, der mittlerweile auch Christoph angehört. Als String-Duo finden Christoph und Hagit besonders in Israel mittlerweile hohe Beachtung. Das brachte ihre amerikanische Agentur, die jährlich vier Konzerte für ausgewählte Künstler in der Carnegy Hall veranstaltet, auf die Idee, das Duo in New York auftreten zu lassen. Nächstes Jahr steht die Musik-Metropole erneut in ihrem Terminkalender. Doch davor gibt es im Mai eine Tour durch Israel, dazu Auftritte in Mailand und Wien. Im Herbst sind die beiden auf dem Festival „Santa Fiora in Musica“ in der Toskana. Die Vielseitigkeit des String-Duos wird hörbar auf der neuesten CD, die in diesem Monat erschienen ist und in New York beste Kritiken erhielt. Zu hören sind darauf Werke von Astor Piazzola, Mozart und dem Tschechen Bohuslav Martinu.
Christoph und Hagit haben inzwischen ihre eigene Familie. Sohn Yonatan-Sinai ist zwei Jahre, Schwesterchen Oriel gerade zwei Monate alt. „Unser Großer weiß schon, dass man bei Konzerten ruhig sein muss“, freut sich Christoph. Und er hatte schon die ersten stehende Ovation, als er nach einem Open-Air-Konzert in Italien mit einem Sträußchen Gänseblümchen zu seinen Eltern auf die Bühne lief.