Wer den ökologischen Landbau in der Region unterstützen und fördern möchte, kann das ab nächstem Monat tun. Mit dem Kauf von Aktien.
Bad Vilbel. Jörg Weber stellte die zugrundeliegende Idee der Bürger AG für nachhaltiges Wirtschaften Frankfurt/Rhein-Main, wie dieses Projekt mit Sitz in Frankfurt heißt, beim dritten Hofgespräch auf dem Dottenfelderhof den Interessenten vor. Zur Begrüßung bot Margarethe Hinterlang vom Dottenfelderhof passend dazu Getränke aus der Region an, etwa Apfel- und Karottensaft aus eigener Produktion sowie Apfelsecco einer Kelterei aus Bad Vilbel. Hinterlang ist Mitglied im Beirat der Bürger AG.
Er engagiere sich seit langem für Ökologie und Nachhaltigkeit, sagte Weber, Mitbegründer der Bürger AG. Diese will Biohöfen in der Region mit sogenannten stillen Beteiligungen unter die Arme greifen. Zudem sei es ein Anliegen, „Bio-Landwirte und Verbraucher zusammenzubringen“, so Weber. Zwar sei in der Rhein-Main-Region vieles rund um Bio in Bewegung, dennoch hätten es Biohöfe häufig nicht leicht.
Transparenz erwartet
„Mit der Idee von Bio verbinden wir Lebensmittel, die in der Region erzeugt wurden“, hob Weber die Abgrenzung zu in Supermärkten erhältlichen Bioprodukten aus anderen Ländern hervor. Denn nur so sei es für den Verbraucher möglich, sich anzuschauen, wo und wie seine Lebensmittel hergestellt würden. Daher sollten nur Höfe in einem Umkreis von etwa 150 Kilometern um Frankfurt herum gefördert werden. „Diese Begrenzung ist auch das, was ich unter regionaler Herkunft verstehe“, stimmte Hans-Ludwig Laupus aus Gronau zu. Wie man einem Missbrauch des Bio-Labels bei den geförderten Höfen vorbeugen wolle, fragte Laupus. Bei Biohöfen, die sich mit dem Wunsch nach Förderung an die Bürger AG wendeten, müsse man sich auf die – im Vergleich zur EU-Bio-Verordnung strengeren – Kontrollen der Verbände wie Naturland und Bioland verlassen. „Von den Höfen, die Unterstützung wünschen, erwarten wir Transparenz, etwa durch Hofbesichtigungen“, sagte Weber.
Zudem wolle man die Vernetzung fördern. So fehlten den Biohöfen im Rhein-Main-Gebiet oft „die Manufakturen und Handwerker in der Region, die nach denselben Bio-Kriterien arbeiten, etwa Bäcker, Molkereien und Metzger mit der entsprechenden Kapazität an Kühlhäusern, um das Fleisch abhängen zu können“. Dies werde beispielsweise in der Gastronomie gewünscht, so Weber.
Ausgabe ab 9. März
Biohöfe sollten finanziell durch stille Beteiligungen gefördert werden. „Wir dürfen keine Kredite vergeben. Nachdem wir die Betriebswirtschaftlichkeit des Biohofes und seine regionale und ökologische Produktion geprüft haben, unterstützen wir diesen durch stille Beteiligung“, erklärt er. Dadurch verbessere sich die Eigenkapitalbasis sowie die Bonität des Betriebes, wodurch dieser wiederum bei Kreditanfragen gegenüber der Bank besser dastünde, erklärte Weber. Ziel der Bürger AG sei es, Aktien im Wert von 1,2 Millionen Euro zu verkaufen, mindestens jedoch in Höhe von 300 000 Euro.
Eine Aktie kostet 600 Euro, 500 davon fließen in Projekte. 100 Euro sind für Verwaltungskosten bestimmt, so Weber. Ab 9. März werden Aktien verkauft. Zudem soll ein Verein gegründet werden, in den sich Menschen einbringen können, die keine Aktien kaufen wollen oder können.