Bad Vilbel. „Die Ehrenamtlichen sind seit 25 Jahren ein Seismograph für den Erfolg der Produktionen“, stellt Ruth Schröfel bei der Führung durch die Ausstellung „25 Jahre Burgfestspiele“ fest. Ein Glücksfall, dass zu der Veranstaltung auch Marianne Steyer gekommen war.
„Zwischen Kaffeemaschine und Bügelbrett“ hat sie 1987 angefangen, ehrenamtliche Helfer für die ersten noch recht bescheidenen Spiele zu rekrutieren. Diese Aufgabe erfüllt sie bis heute – und hat viele Geschichten zu erzählen.
Ein Höhepunkt sei 1992 der Auftritt von Marcel Reich-Ranicki gewesen, erinnert sich die ehrenamtliche Chefin der Ehrenamtlichen: „Ich dachte, die Burg bricht zusammen.“ Bürgermeister Günther Biwer habe Anweisung gegeben, keinen mehr reinzulassen, doch Reich-Ranicki habe in seiner bestimmenden Art die Leute weiter um sich geschart mit den Worten: „Ich übernehme die volle Verantwortung.“ Mehr als 1000 Menschen waren damals in der Burg.
Die Spiele am meisten geprägt hat wohl Intendant Klaus Havenstein, der von seinem Vorgänger Bodo Preck als Schauspieler engagiert wurde, aber so großen Gefallen an der Burg gefunden hat, dass er die Leitung der Festspiele übernommen hat. Steyer erinnert sich an ein Fernsehinterview, das Havenstein damals auf der Grünen Woche in Berlin gegeben hat: „Er erzählte von den Burgfestspielen und bezeichnete es als Bildungslücke, wenn man Bad Vilbel nicht kennt. Ich hab’ ihn durch den Bildschirm geknutscht.“
„Es waren immer die rechten Leute zur rechten Zeit am rechten Ort“ zitiert Schröfel den heutigen Intendanten Claus Kunzmann. Das gilt auch für die Gastronomen. Mit dem Italiener Mimo, der im ersten Jahr nach der „Scampalo“-Spielzeit ein großes Fest für alle Beteiligten gab, hat die gastronomische Geschichte der Spiele begonnen. Auch darüber gibt die Ausstellung Auskunft. (bep)
Die Ausstellung im Theatersaal der Alten Mühle, Lohstraße 13, über 25 Jahre Bad Vilbeler Burgfestspiele ist jeweils eine halbe Stunde vor den Einführungsgesprächen zum Musical „Anatevka“, zur Komödie „Die Feuerzangenbowle“ und dem Drama „Don Karlos“ zu besichtigen, das ist am 8., 12., 13., 14., 20., 21, 25. und 26. Juli. Hinzu kommen weitere elf Termine im August. Auf Wunsch finden Führungen für Gruppen statt; Anmeldung: Telefon (0 61 01) 55 94 55.