Bad Vilbel. Seit knapp drei Jahren wirbt Ehrenbürgermeister Günther Biwer für die Initiative „Schule für Afghanistan“, die Rupert Neudecks Verein „Grünhelme“ dort baut. Dem Ziel von 40 000 Euro statt ursprünglich kalkulierter 45 000 sind die Spendensammler schon recht nahe gekommen. Genau 28 682,38 Euro konnten bereits verbucht werden. Und dies, obwohl fast keine Firmenspenden zu verzeichnen waren. „Vielleicht kriegen wir das Geld mit Veranstaltungen noch in diesem Jahr zusammen“, hofft Biwer.
Den Auftakt macht das Benefizkonzert „Ich bin wo? Wenn nicht bei dir!“ am kommenden Samstag, 25. April, ab 20 Uhr im Neuen Saal des Dottenfelderhofes. Auf der Bühne wird sich Biwer als Rezitator ein musikalisch-lyrisches Duett mit Horst Samson liefern. Der aus Rumänien emigrierte Samson ist ausgebildeter Lehrer und Redaktionsleiter des „Bad Vilbeler Anzeigers“, aber auch Generalsekretär des Exil-PEN deutschsprachiger Länder sowie ein renommierter Lyriker. Acht Bände hat er bereits verfasst. 1981 erhielt er den Lyrikpreis des rumänischen Schriftstellerverbandes.
Hinzugekommen ist jüngst auch eine CD mit selbstkomponierten Liedern, die von der Sehnsucht nach Liebe und Freiheit handeln und „den Blick für die Armen schärfen“ soll. Der Kontakt dazu kam auf wundersame Weise zustande, als Samson abends im Hunsrück nach einer Kulturveranstaltung spontan am Lagerfeuer zur Gitarre griff und ein Musikproduzent ihm dafür gleich einen CD-Vertrag anbot. Zu Samsons Liedern trägt Biwer Gedichte von Autoren wie Brecht, Fried, Hesse, Rilke oder Tucholsky vor.
Als nächste Veranstaltung sind am 9. Mai eine orientalische Nacht mit Nur El-Ain, der Bauchtanzgruppe der Bürgeraktive, sowie ein Kulturabend im Herbst geplant.
Auf einen festen Eintritt habe man bewusst verzichtet, so Biwer, denn „bei Spenden kommt mehr herum“. Aus Erfahrung wisse er, dass zwar einige nur wenige oder gar keine Euros zahlten, andere aber 20 oder 50 Euro spendierten.
Die Spenden kommen direkt und ohne Abzug von Unkosten auf das Grünhelm-Konto. Die Neudeck-Initiative lässt die Schulen vor Ort mit Hilfe eines afghanischen Ingenieurs, einheimischen Bauarbeiter und Ziegeln bauen. Die Dorfältesten bestimmen jeweils am Vortag, wer anderntags auf der Baustelle arbeiten darf. Wegen der lokalen Ressourcen seien die Schulen günstig. Biwer betont, statt Soldaten solle man besser Bildung nach Afghanistan schicken.