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Bildung aus einem Guss

Ehrgeizige Ziele: Markus Maienschein ist neuer Leiter der John-F.-Kennedy-Schule

Er will die John-F.-Kennedy-Schule weiter voranbringen: Markus Maienschein hat die Nachfolge von Peter Mayböhm angetreten. Foto: Deul
Er will die John-F.-Kennedy-Schule weiter voranbringen: Markus Maienschein hat die Nachfolge von Peter Mayböhm angetreten. Foto: Deul

Markus Maienschein ist neuer Leiter der Bad Vilbeler John-F.-Kennedy-Schule. Das soziale Miteinander und die individuelle Förderung liegen ihm am Herzen. Deswegen hat er einen visionären Wunsch. Nach der zehnten Klasse soll es an der Haupt- und Realschule zusätzlich die Möglichkeit geben, das Fach-Abitur zu machen.

Bad Vilbel. Nicht immer führt der gerade Weg zum Erfolg. Das weiß Markus Maienschein, der neue Leiter der John-F.-Kennedy-Schule (JFK) aus eigener Erfahrung. Als Diplom-Betriebswirt arbeitete er zwei Jahre in einem Möbelhaus, doch als Christ und „sehr offener, ehrlicher Mensch“ sei er dort in ethische Konflikte geraten.

Maienschein wagte mit 24 Jahren den Neuanfang, studierte Lehramt für Mathematik und Arbeitslehre. Daneben ging es auch noch ums Geld verdienen, etwa bei Neckermann. Aber der Umstieg fiel ihm leicht: „Ich wollte gerne mit jungen Menschen arbeiten, fühle mich innerlich selbst jugendlich“, sagt er. In seiner Heimatstadt Friedberg ist Maienschein auch bei den Pfadfindern, den Royal Rangers, engagiert.

Das Beste herausholen

Allein mit guten Vorsätzen aber ist es nicht getan, es geht auch darum, „dort zu sein, wo man anpacken muss“, betont der 45-Jährige. Das war so als Schulsprecher, später im Möbelhaus bei der Kundenreklamation und im Fußball, wo er sich als Verteidiger den Spitznamen „Terrier“ eingefangen habe, erzählt Maienschein. Nach dem Referendariat 2001 in Hofheim erhielt er 2003 eine erste Planstelle in Altenstadt. Im August 2009 kam er an die JFK, wo er seit 2010 auch Konrektor war. Eine hohe Messlatte legte sein Vorgänger Peter Mayböhm, der ebenso streng wie mitfühlend auftreten konnte.

„Wir wollen aus jedem Schüler das Beste herausholen, das ist an einer nicht so großen Schule möglich“, betont der neue Schulleiter. Menschlichkeit und individuelle Förderung sind ihm wichtig, ein Miteinander, in dem sich jeder an der Schule wohlfühlt. Seine Tür stehe den Schülern stets offen – auch ohne lange Terminvereinbarung, denn „wenn ich nur an Leistung und Führung interessiert wäre, hätte ich in der freien Wirtschaft bleiben können“, betont er.

Doch dazu braucht es nicht nur guten Willen, sondern auch Voraussetzungen. Für Förderaktivitäten oder Gespräche brauche er kleinere Räume, aber an der JFK gebe es nur Klassenzimmer. Wenn irgendwann ein Anbau an die Schule komme, möchte er dies berücksichtigt wissen. Ein schon lange gehegter Wunsch Maienscheins ist der nach Schulsozialarbeit. Die gibt es zwar schon lange an der JFK, aber zulasten einer Lehrerstelle. Der neue Leiter hofft, dass der Wetteraukreis diese Arbeit künftig nicht nur im Ostkreis anbietet.

Große Aufgabe

Eine große Aufgabe ist aber schon das Kerngeschäft der JFK: die Wertigkeit von Hauptschul- und Realschulabschlüssen zu sichern. Gerade erst hatte Maienschein die Eltern der künftigen Fünftklässler zu Gast. Dort sei gefragt worden, wann die JFK zur Ganztagsschule werde. Maienschein hat an dieser Stelle aber noch weiter reichende pädagogische Pläne.

Seine „große Vision“ sei es, die Haupt- und Realschule zu einer echten Alternative zu machen – wenn sie nach der zehnten Klasse noch eine elfte und zwölfte für das Fachabitur aufstocken könnte. Das ist momentan noch Aufgabe der Berufsschulen – und steht bisher nicht auf der bildungspolitischen Agenda. Immer weniger Schüler gingen in die berufliche Ausbildung, sagt Maienschein, der Facharbeitermangel steige. Eine Schule, die von der fünften Klasse bis zum Fach-Abi laufe, sei vollkommenes Neuland. „Man müsste die Politik dazu bewegen“, fordert der neue Schulleiter. Dann könne man Bildung „aus einem Guss“ anbieten.

Aber auch im Alltag ist Maienschein jetzt mehr gefordert. Da kann dann auch mal um 22.30 Uhr das Telefon klingeln, ein Kollege fragt wegen einer Schülerin nach, die ihre Präsentation noch nicht halten könne. Sie ist Migrantin und erst seit zwei Wochen auf der Schule. Sie darf die Aufgabe später nachholen. Frei nach Maienscheins Maxime: den Schülern die Chance geben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Deswegen motiviert es ihn, dass „seine“ Schüler in einem Jahr drei Wettbewerbe gewannen: Planet Radio spendierte der 10a eine Ski-Klassenfahrt, dazu kommen Gewinne beim Sparkassen-Planspiel Börse und die Teilnahme am Radio-Projekt des HR.


Die John-F.-Kennedy-Schule besuchen derzeit 553 Schüler in 25 Klassen. Sie werden von 47 Lehrern unterrichtet. Informationen im Internet unter https://wir-von-der-kennedy.de.