Bad Vilbel. „Ernährung und Bewegung sind Themen, die alle Generationen betreffen“, sagte Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr zur Eröffnung der zehnten Bad Vilbeler Wellness-Tage im Kultur- und Sportforum Dortelweil. Das Motto der Veranstaltung trug den Worten des Rathauschefs Rechnung, es lautete: „Fit von acht bis 88 – Ernährung und Bewegung – ein unschlagbares Duo“. Die Wellness-Tage gaben „Tipps und Informationen, wie man eine richtige Haltung zum eigenen Körper und zur Gesundheit entwickeln kann“, sagte Stöhr.
Jürgen Banzer (CDU), hessischer Minister für Arbeit, Familie und Gesundheit, wies darauf hin, dass langes Leben höhere Kosten für die Gesundheit mit sich bringe. „Wir müssen mehr Geld für Gesundheit ausgeben“, appellierte er. Dabei solle der mündige Patient mitentscheiden können, wie viel ihm seine Gesundheit wert sei.
An den Ständen von etwa 40 Ausstellern konnten sich die Besucher in lockerer Atmosphäre über Angebote und Innovationen rund um Gesundheit und Wohlfühlen informieren. Zudem fanden Vorträge und Seminare statt. So referierte Dr. Ansgar Schultheis zum Thema „Bewegungsmangel und Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen“. Seit mehr als einem Jahrzehnt sei die Anzahl der übergewichtigen Kinder in Deutschland drastisch gestiegen, wies er auf die Brisanz des Themas hin. Werde der Trend nicht gestoppt, stelle dies nicht nur die betroffenen Einzelpersonen, sondern die ganze Gesellschaft schon allein wegen der Folgekosten vor schwer zu lösende Probleme. Hauptursache für Übergewicht von Kindern sei eindeutig der Bewegungsmangel, der vorwiegend durch zu hohen Fernsehkonsum hervorgerufen werde. Die Schule könne diesen Trend durch Sportunterricht nicht ausgleichen. Vielversprechender seien Kurse, in denen speziell übergewichtige Kinder gefordert werden.
„Gedankenmuster verändern durch Bewegung“ lautete ein weiteres Vortragsthema, das der Psychologe Prof. Norber Lotz von der Bad Vilbeler Nei Yang Gong-Schule erläuterte. Sein Ansatzpunkt: Verhaltensweisen im Alltag werden von inneren Bildern verursacht, die wiederum durch Erlebnisse, Wahrnehmungs- und Denkmuster mit allen damit verbundenen sensorischen, kognitiven, affektiven und auch motorischen Anteilen geprägt seien. Die Redewendung „eingefleischt“ weise darauf hin. Zwar verliere zum Beispiel niemand, der verzagt die Schultern hängen lasse, seine Verzagtheit, wenn er sich gerade halte. Aber es könne ein Ansatzpunkt für eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung sein. So könne durch Veränderung von motorischen Mustern – also eingeübten körperlichen Bewegungen – Einfluss auch auf geistige Prozesse genommen werden.
Referate und Seminare zur Chinesischen Medizin, Naturheilkunde und Yoga rundeten das Vortragsprogramm ab.
Auch Bürgeraktive, Nachbarschaftshilfe und der Naturheilverein stellten sich vor. An einem Stand konnten sich die Besucher die Funktionsweise eines Whirlpools und eines Dusch-WCs vorführen, und nebenan, am Stand eines Akustikers, das Hörvermögen testen lassen.
„Ab einem bestimmten Alter muss man dem Muskelschwund entgegen wirken“, sagte Hans-Joachim Wegner (71) aus Bad Vilbel. Er sei vor allem gekommen, um sich über Fitness-Kurse zu informieren.
Irene und Jürgen Neumann aus Niddatal haben in der Zeitung von den Wellness-Tagen gelesen. „Wir sind sportlich und wollten uns mal umschauen und informieren“, sagten beide. „Manche Leute sind überrascht, was es alles in und rund um Bad Vilbel gibt.“ Diese Erfahrung hat Christiane Oelschläger vom Fachdienst Kultur- und Bäderverwaltung gemacht. Gemeinsam mit Kolleginnen bot sie Prospekte zu Aktivitäten in und um Bad Vilbel herum an.