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Besuch in der Moschee – Evangelische Kinder zu Gast bei muslimischer Gemeinde

Wie sieht eine Moschee von innen aus? Wie und zu wem beten Muslime? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um den muslimischen Glauben bekamen die Kinder und Eltern der evangelischen Kirchengemeinde Groß-Karben bei ihrem Besuch in der Moschee Masjid Billal.

Karben. Die vom marokkanischen Kulturverein getragene Moschee befindet sich im Industriegebiet von Karben. Zunächst wurden Kinder und Eltern im kleinen Garten vor dem Gemeindehaus vom Vorsitzenden Abdelkader El Haddoudi und von Imam Azdufal begrüßt. Durch den Austausch wolle man sich gegenseitig kennenlernen und Vorurteile abbauen, sagen El Haddoudi und Oriana Chiry Weber.

Die Leiterin der Minikinderkirche – für Kinder zwischen einem und fünf Jahren – hat den Besuch organisiert. „Da wir uns mit den Kindern mit dem christlichen Glauben auseinandersetzen, sollen sie auch andere Religionen kennenlernen“, so Weber. Als Brücke zu den Kindern dient ihr stets Handpuppe Willi. Willi stellt auch mal stellvertretend für die Kinder Fragen.

So geht’s vor der Tür schon los mit der Frage: „Was ist eine Moschee?“, fragt Willi. „Die Moschee ist das islamische Gotteshaus, so wie bei euch die Kirche“, antwortet der Imam. „Und was ist ein Imam?“, fragt Willi anstelle der Kinder. „Ein Imam ist so etwas wie bei euch ein Priester oder Pfarrer. Von ihm wird erwartet, dass er den gesamten Inhalt des Koran kennt.“

Um den Respekt vor Gott zu zeigen, gelten für den gläubigen Muslim Regeln. Dazu gehört vor dem Gebet die Reinigung oder Waschung, Al Wuduu genannt.

Mucksmäuschenstill stehen die Kinder um Imam Azdufal herum, als er ihnen im Waschraum zeigt, wie so eine Reinigung abläuft. Hierbei gilt es, eine bestimmte Reihenfolge zu beachten. „Als erstes werden die Hände gewaschen“, sagt der Imam. Anschließend demonstriert er, wie sich Muslime vorm Gebet nacheinander Mund, Nase, Gesicht, Unterarme und die Haare oder Kopfhaut reinigen; auch die Füße werden gewaschen.

Bevor die Moschee betreten werden darf, müssen alle ihre Schuhe ausziehen. „Wir haben hier keine richtige Moschee, sondern einen Gebetsraum“, erklärt El Haddoudi beim Betreten des großen Raums mit dem weichen Teppich. Darauf eingezeichnete Linien zeigen, wie sich die Muslime aufstellen sollen. Ohnehin gibt es auch beim Gebet Regeln, die eingehalten werden müssen, wie der Imam erklärt.

Besonders gut habe ihm der Gebetsstuhl gefallen, sagt Frederik (6) anschließend. Auf diesen steige der Imam vor allem beim Freitagsgebet, erklärt El Haddoudi. Ihn habe sehr beeindruckt, „wie streng die Regeln sind“, sagt Simon (9). Auch er bete zweimal am Tag, zum Mittagessen und beim Ins-Bett-Gehen, erzählt er.

Im Anschluss können die Gäste bei marokkanischem Tee unter einem Zeltdach weitere Fragen stellen. „Wir würden uns freuen, wenn Sie bald zu uns zu Besuch kämen“, sagt Weber zum Abschied. (kre)