Acht Prozent Rendite. So viel hatte der Windparkbetreiber Prokon seinen Kunden versprochen. Doch nun hat die Firma Insolvenz angemeldet. Auch in Karben wird in erneuerbare Energien investiert. Droht hier ein ähnliches Fiasko?
Karben. Die Karbenenergie GmbH, an der Bürger beteiligt sind, wird vom ehrenamtlichen Geschäftsführer Gerhard Cornelius verwaltet. Er erklärt, warum so ein Fiasko wie bei Prokon nicht passieren kann. „Denn nur theoretisch gesehen, könnte auch die Karbenenergie GmbH Pleite gehen“, sagt Cornelius. Und das hat mehrere Gründe.
Anleger gewarnt
„Der erste Unterschied liegt in der Anlagenform: Bei Prokon haben die Bürger Genussscheine gezeichnet. Die sind jederzeit kündbar und hängen von der Bilanz der Firma ab. Wenn also Prokon keine acht Prozent erreicht hat, haben sie den entsprechend niedrigeren Satz ausbezahlt“, erklärt Cornelius. Generell sei ein Versprechen von acht Prozent „sehr sportlich“. Er habe damals auch Anleger gewarnt, die sich für die Karbenenergie GmbH interessiert haben, denen aber der Zinssatz zu niedrig war.
„Es gab welche, die wollten daraufhin bei Prokon einsteigen. Zu denen habe ich gesagt, dass sie aufpassen sollen, da wäre das Geld schneller weg als man denkt“, erläutert Cornelius. Bei der Karbenenergie GmbH dagegen haben sich die Bürger im Gegensatz zu Prokon mit so genannten Nachrangdarlehen beteiligt. Sie erhalten drei Prozent pro Jahr. „Die Beteiligung ist für fünf Jahre fest und kann in diesem Zeitraum nicht gekündigt werden“, sagt der Geschäftsführer.
Wer sein Darlehen danach nicht kündigt, sondern noch einmal für weitere fünf Jahre zur Verfügung stellt, bekommt eine einmalige Bonusverzinsung von fünf Prozent. Cornelius geht davon aus, dass 50 Prozent der Bürger ihr Geld dort für zehn Jahre investieren. Das hängt natürlich mit der Zinsentwicklung zusammen.
Gewinne mit Biogas
Wichtig sei, dass die Karbenenergie richtig geführt werde. „Wir haben alles so ausgerechnet, dass wir in fünf Jahren Kündigungen entsprechend finanziell auffangen können“, sagt er. Mit der Biogasanlage werde bereits ordentlich Gewinn eingefahren.
Ende des vergangenen Jahres habe es schon eine Zinsauszahlung gegeben. Das Geld der 120 Bürger, die insgesamt eine Million Euro investiert haben, floss in Photovoltaik und Biogas. Die Karbener konnten sich mit 2000 bis 10000 Euro beteiligen. „Anfangs hatten wir ein Kapital von 700000 Euro festgelegt. Weil aber die Resonanz groß war, haben wir auf eine Million aufgestockt“, erklärt Cornelius.
Da diese Anlagenform längerfristig angelegt sei als bei Prokon, sei auch die Gefahr weniger groß. „Die Investitionen in Photovoltaik und Biogas sind ja langfristig, das Darlehen dafür mittelfristig“, sagt der Geschäftsführer. Allein für den Strom der Solaranlagen erhält Karbenenergie eine Rendite vom Netzbetreiber Ovag. „Die erhöht sich sogar noch, wenn wir den Strom selbst verbrauchen, womit die Stadt auch noch spart.“
Vom Prinzip her sei es aber durchaus möglich, dass es einmal finanzielle Schwierigkeiten geben könne. „Aber daran hat schon allein die Stadt kein Interesse, weil die Karbenenergie zu 100 Prozent ihr Tochterunternehmen ist.“ (iz)